Nexus One offiziell vorgestellt
Von Bernd Kling am 5. Januar 2010
In der 18. Minute der Pressekonferenz hält ein Google-Manager Nexus One hoch, das erwartete Google Phone. Er nennt es ein „Superphone“ und „ein Beispiel dessen, was auf einem Mobiltelefon möglich ist“.
„Heute enthüllen wir die nächste Stufe in der Evolution von Android“, lautet die Ansage. „Aber zuerst treten wir einen Schritt zurück und betrachten die Geschichte von Android.“
Die Geschichtslektion mündet in stolze Zahlenreihen: Bei über 59 Netzbetreibern wurden über 20 Android-Geräte angekündigt, verteilt über 48 Länder, in 19 verschiedenen Sprachen. Android OS war gut für Google, die Suchanfragen von Mobiltelefonen steigerten sich auf das Fünffache. Dennoch handle es sich noch immer um eine offene Plattform, so Google-Manager Mario Querioz, „obwohl wir das Sagen haben“.
Nach dem Outing des Google Phones überlässt er die Bühne Peter Chou, dem Chef des Nexus-One-Herstellers HTC. Chou begeistert sich über die Features, das Farbdisplay, den schnellen Prozessor: „Nexus One ist eines der besten Handy-Designs von HTC. Es geht an die Grenzen dessen, was heute auf einem Mobiltelefon möglich ist.“
Technische Details
Erick Tseng von Google folgt ihm, um weiter in die Details zu gehen:
– AMOLED-Display mit 3,7 Zoll Diagonale, scharfe Kontraste, Auflösung 480 x 800 Pixel
– Prozessor Qualcomm Snapdragon 8250, Taktfrequenz 1 GHz
– Nexus One ist „so dünn wie ein Bleistift No. 2“, es wiegt mit 137 Gramm „weniger als ein Schweizer Armeemesser“
– Maße: 119 x 59,8 x 11,5 mm
– Kamera mit 5 Megapixel, LED-Blitz und Geotagging
– Videoaufnahmen 720 x 480 Pixel / 20 Frames je Sekunde oder höher, abhängig von Lichtbedingungen
– aktive Geräuschunterdrückung
– Akku mit 1400 mAh, vom Benutzer austauschbar
– Trackball, LED-Benachrichtungen in verschiedenen Farben
– UMTS mit HSDPA bis 7,2 Mbit/s und HSUPA bis 2 Mbit/s
– GSM / EDGE
– WLAND 802.11b /g/n
– Bluetooth 2.1 + EDR, Stereoprofil A2DP
– SD-Card 4 GB (bis zu 32 GB)
Software
Nexus One läuft mit Android OS 2.1, integriert sind Anwendungen wie Google Maps Navigation mit gesprochenen Richtungsanweisungen sowie eine eigene Facebook-Integration. Ein Klick reicht für die Synchronisation aller Daten. Fünf Homescreen-Panels laden zu Widgets und Shortscuts ein. Neue Perspektiven eröffnet ein 3D-Framework: „Mit den neuen Smartphones bekommen wir einen Mini-Computer in die Tasche.“
Tseng führt einige 3D-Anwendungen vor, Apps wie Icons verlieren sich in der Ferne wie bei „Star Wars“. Praktisch alles ist auch mit Sprache zu steuern. E-Mails, Tweets und mehr dürfen diktiert werden: „Jedes Mal, wenn Sie hineinsprechen, wird die Backend-Erkennung besser und besser.“ Noch eine Vorschau auf Google Earth für Android: „Mount Fuji“ sagen, zoomen, hinfliegen, kreisen, den Berg aus der Vogelperspektive betrachten.
Preise und Provider
Mario Querioz übernimmt wieder und erklärt, wie Nexus One und weitere Geräte zum Verbraucher kommen. Der Verkauf erfolgt über Googles Web-Store, vertragsfrei oder mit Vertrag durch einen Mobilfunkpartner. Der erste Partner zur Markteinführung ist T-Mobile USA, im Frühjahr folgt Verizon Wireless. Weitere Netzbetreiber und Geräte stehen an.
Die Preise sind ebenfalls bestätigt: 529 US-Dollar vertragsfrei, 179 Dollar mit Zweijahresvertrag in den USA. Im Preis inbegriffen ist eine zweizeilige Lasergravur auf der Rückseite des Geräts. Lieferung aus dem Google Phone Store auch in einige andere Länder, Großbritannien, Singapur, Hongkong. Vodafone plant die Einführung von Nexus One in Großbritannien.
(bk)
5 Minuten mit Android 2.1 und Nexus One
Google Phone: Unboxing von Nexus One
Abbildung: Google