Oracle: Wir setzen auf Java – und bauen vielleicht Netbooks

Von am 3. Juni 2009  

java-logoOracle-Boss Larry Ellison denkt gerne laut und schießt aus der Hüfte. Wie eben auf der Messe JavaOne unter Beweis gestellt.

Über Hardware wollte er eigentlich gar nicht reden so kurz nach der angekündigten Übernahme von Sun Microsystems, deren Mitarbeiter um ihre Jobs im Bereich von Prozessoren, Servern und weiterer Hardware bangen. Für Java machte sich Ellison allerdings ohne Einschränkungen stark. Er versprach weitere umfangreiche Investitionen in die Open-Source-Software, nachdem „all unsere Middleware zu 100 Prozent auf Java basiert“ und seine Firma bereits mehr als alle anderen in Java-Technologien investiert habe.

Ganz nebenbei ließ er heraus, Oracle könne auch in neue Geschäftsbereiche einsteigen und mit Java-gepowerten Netbooks sowie Mobiltelefonen in Wettbewerb zu treten mit Anbietern wie Acer, Dell, Asus, HP. Und ließ den Kracher los:

„Ich sehe keinen Grund, warum ein paar von diesen Geräten nicht von Sun-Oracle kommen sollten. Es wird Computer geben, die im Prinzip auf Java basieren.“

Ein Schreckschuss gegen die Konkurrenz, oder wollte er bereits die Truppen einschwören zum Angriff? Nichts ist auszuschließen bei Ellison, der sich gerne auf historische chinesische Kriegslisten beruft. Die Analysten sind sich uneinig, ob Netbooks von Oracle kommen oder nicht. Bill Whyman von ISI Group: „Ich nehme an, Larry Ellison hat in provozierender Absicht laut gedacht. Aber auf lange Sicht könnte es wirklich dazu kommen.“

Selbst das Wall Street Journal prallte mit der Bitte um eine nähere Erklärung ab, die eine Oracle-Sprecherin kategorisch verwehrte. Richtig angriffslustig gemeint hat er es jedenfalls:

„Ich glaube, Sie werden uns sehr aggressiv erleben mit Java und der Entwicklung von Java-Apps für Sachen wie Mobiltelefone und Netbooks.“

Interpretationsfähig ist vielleicht noch mehr, was Ellison nicht sagte. Er wollte noch nichts zur Zukunft von Suns Hardware-Business sagen und ließ auch weitere Open-Source-Softwareprojekte von Sun unerwähnt. Besonders aufmerksam registriert wurde, dass von ihm kein Ton über die Datenbank MySQL zu hören war, ohne die schon lange kein Webentwickler mehr auskommt.

(bk)

Zum Thema im Web:

Eweek

Wall Street Journal

Abbildung: Sun Microsystems

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