Palm vor dem Verkauf

Von am 12. April 2010  

Goldman Sachs sucht Interessenten, als potenzielle Käufer gelten HTC und Lenovo

So viel scheint sicher zu sein, denn der Wirtschaftsdienst Bloomberg hat es nicht nur von einer Quelle vernommen, sondern von „drei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.“ Demnach arbeitet der angeschlagene Hersteller mit Goldman Sachs Group und Qatalyst Partners zusammen, um einen zahlungsbereiten Käufer zu finden. An erster Stelle genannt werden der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC und der chinesische PC-Hersteller Lenovo, von denen baldige und ernsthafte Angebote zu erwarten sind.

Dell habe sich Palm ebenfalls interessiert angesehen, aber kein Kaufgebot abgegeben. Nokia ist schon seit Jahr und Tag immer wieder als Palm-Aufkäufer im Gespräch, wollte sich aber wie alle anderen beteiligten Unternehmen nicht zu den Berichten äußern. Der aktuelle Marktwert Palms beträgt 870 Millionen US-Dollar.

Für Lenovo spricht Erfahrung in erfolgreichen Übernahmen, seit das Unternehmen 2005 das PC-Geschäft von IBM erwarb. Dagegen steht allerdings, dass Lenovo erst im Januar für 200 Millionen US-Dollar Lenovo Mobile Communication Technology Ltd. zurückkaufte, die 2008 veräußerte Handysparte.

HTC könnte wie Nokia geneigt sein, einen Zuschlag für das umfangreiche Patentportfolio des PDA- und Smartphone-Pioniers Palm zu bezahlen, von unschätzbarem Wert im absurden US-Patentrecht. Beide Unternehmen sind in kostspielige und langwierige Patentkriege mit Apple verwickelt. Palm hingegen vermochte Apple durch den schlichten Hinweis auf das eigene Patentportfolio in Schach zu halten, bestehend aus 1.500 Patenten, ansgesammelt in 15 Jahren. Obwohl Apple auch gegen Palm lautstarke Drohungen ausstieß, wagte es den Angriff nicht, denn er wäre mit dem hohen Risiko eines vernichtenden Gegenangriffs verbunden gewesen.

Insbesondere HTC mit einem weniger umfangreichen Patente-Schutzschild könnte aus diesem Grund ein besonders starkes Interesse an Palm haben. Andererseits ist HTC bereits stark mit Googles Android OS engagiert und gleichzeitig noch mit Windows-Mobile-Geräten am Markt, dürfte also weniger als Palms WebOS als weiterem Betriebssystem interessiert sein.

Wer auch immer kauft, es wird zumindest den US-Markt für Smartphones entscheidend beeinflussen, obwohl Palm dort weit abgeschlagen nur noch an fünfter Stelle steht. Offen bleibt, was aus WebOS wird, das bei seiner Vorstellung uneingeschränkte Begeisterung auslöste, aber den Verkauf der Smartphones Palm Pre und Pixi nicht ausreichend beflügelte.

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