Prognose: Bei Netbooks zieht Linux an Windows vorbei

Von am 7. November 2009  

HP Mini 110 LinuxMicrosoft bevorzugt Studien, die Windows auf 98 Prozent der Netbooks laufen sehen. Die falsch sind, weil sie den Rest der Welt nicht im Blick haben. Nach einer aktuellen Erhebung laufen 32 Prozent aller Netbooks 2009 mit Linux, 2013 werden es mehr als die Hälfte sein.

Noch im Frühjahr hatte Microsoft unter Einsatz zweifelhafter Statistiken den Eindruck zu erwecken versucht, Windows verdränge Linux auf Netbooks. Für diese FUD-Strategie kamen jedoch nur Zahlen aus dem stationären Einzelhandel in den USA zum Einsatz, also im wesentlichen amerikanischer Elektromarkt-Filialen. Dennoch verbreiteten auch zahlreiche IT-Publikationen, was in Redmond vorgekaut wurde.

Eine aktuelle Studie von ABI Research zeichnet jetzt ein ganz anderes Bild. Demnach läuft auf jedem dritten Netbook, das im Jahr 2009 verkauft wird, Linux als Betriebssystem. ABI-Analyst Jeffrey Orr wagt sogar die Prognose, dass das Open-Source-Betriebssystem 2013 Windows im Netbook-Sektor überholen wird.

Den drastischen Unterschied zu den von Microsoft bevorzugten Zahlen erklärte Orr ausführlich in einem Interview mit Desktop Linux. Nach seinen Erhebungen gingen die Linux-Marktanteile bei Netbooks im Jahr 2008 leicht zurück, erhöhten sich jedoch vor allem dank internationaler Umsätze wieder. Während Linux-Netbooks kaum in US-Läden zu sehen seien, sehe das bei den weltweit ausgelieferten Netbooks deutlich anders aus, deren Nutzer weniger an Windows gebunden sind. Dabei wurden nur die primären Betriebssysteme gezählt, als weder ein später aufgespieltes Linux noch die Schnellstart-Varianten von Linux in Dual-Boot-Systemen.

Ab 2010 werden zudem Netbooks mit ARM-basierten Prozessoren eine größere Rolle spielen. Für sie ist Windows im Gegensatz zu Linux gar nicht verfügbar, sie bieten aber schnellere Bootzeiten und längere Akkulaufzeiten als Intels Atom-Chips, die derzeit in 90 Prozent aller Netbooks takten. Mit den bislang vor allem in Apples Iphone und anderen Smartphones eingesetzten ARM-Chips gehen Firmen wie Qualcomm, Texas Instruments, Freescale, Ericsson, Marvell und Broadcom in den Netbook-Markt, auch Nvidia Tegra sowie Qualcomm Spapdragon basieren auf der Cortex-A8-Architektur.

Derzeit kommen Linux-Netbooks überwiegend mit vorinstalliertem Ubuntu. Wenn Googles Chrome OS hält, was es verspricht, könnte es nach Orrs Einschätzung die führende Rolle übernehmen. Android darf auf eine größere Zukunft nicht auf Netbooks, aber auf MIDs hoffen, auf kleineren mobilen Geräten. Noch keine deutlichen Spuren im Netbook-Markt hat das von Intel geförderte Moblin hinterlassen.

(bk)

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Zum Thema im Web:

Eweek / Desktop Linux

ABI Research

Abbildung: HP (Mini 110 mit Ubuntu Linux)

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