Rovio über Angry Birds, Android und Fragmentierung
Von Bernd Kling am 29. Dezember 2010
Geräte-Fragmentierung ist nicht das Problem, sagt der Macher von Angry Birds
Mit über 50 Millionen Downloads über mehrere Plattformen hinweg war das Spiel Angry Birds der große App-Erfolg des Jahres 2010. Es gab den Entwicklern gute Einblicke in die Smartphone-Betriebssysteme und ihre Zukunft.
Peter Vesterbacka ist der Chefentwickler von Rovio Mobile und für den phänomenalen Erfolg verantwortlich, schmückt sich aber bescheiden mit dem Titel „Mighty Eagle“. In einem ausführlichen Interview verriet er, wie das Spiel entstand und sich nach einem langsamen Start im Dezember 2009 zu einem Welterfolg entwickelte.
Noch aufschlussreicher aber sind seine Einschätzungen der Betriebssysteme, die um den explosiv expandierenden Smartphone-Markt konkurrieren. Aus Entwicklersicht sieht er iOS noch lange Zeit vorne, da Apple so vieles richtig gemacht habe. Seine Einschätzung zu Android ist eher gemischt:
„Android wächst, aber zugleich wächst die Komplexität. Gerätefragmentierung ist nicht das Problem, vielmehr die Fragmentierung des Ökosystems. So viele verschiedene Shops, so viele verschiedene Modelle. Die Netzbetreiber mischen auch noch bei der Erfahrung mit. Offen, aber nicht wirklich offen, ein sehr Google-zentrisches Betriebssystem. Und mit bezahlten Inhalten klappt es einfach nicht bei Android.“
„Die Fragmentierung des Ökosystems“
Deutliche Kritik also, obwohl Rovio gute Erfahrungen machte: „Wir waren sehr glücklich mit unseren Ergebnissen bei Android und der Tatsache, dass wir uns für eine Strategie mit mehreren Stores entschieden. Und vor allem, dass wir uns für ein kostenloses, werbefinanziertes Modell entschieden. Mehr als 15 Milllionen Downloads ist außerdem ein guter Start.“
Kostenlose Distribution hält er für den Weg, der bei Android zu gehen ist. Rovio will zwar auch eine werbefreie Version der App gegen Bezahlung anbieten, erwartet davon aber keine beachtlichen Einnahmen. Letztendlich sieht er weder Apples noch Googles Modell als überlegen an: „Es ist einfach wichtig zu verstehen, Apple ist Apple und Google ist Google. Unterschiedlich. Und Entwickler müssen das verstehen. Verschiedene Geschäftsmodelle für verschiedene Ökosysteme.“
Gab es nicht noch weitere Smartphone-Betriebssysteme? Nicht vergessen solle man auch „Nokia und MeeGo … Und HP-Palm. Und RIM. Und sogar Microsoft. Es ist eine fragmentierte Welt.“
Abbildung: Rovio Mobile