Samsung geht Bada

Von am 8. Dezember 2009  

badaSchon im ersten Halbjahr 2010 will Samsung mit einem neuen Handy-Betriebssystem und mehreren Geräten durchstarten. Um mit Apples Iphone und Googles Android mitzuhalten, lobt Samsung millionenschwere Preise für App-Entwickler aus. „Ozean“ heißt Bada in Koreanisch, ausgesprochen „Ba-Da“. Wie gut kann Samsung schwimmen?

Samsung ist schon überall mit dabei und setzt jetzt auch noch auf ein eigenes Smartphone-OS, das wie Android und Palms WebOS auf Linux basiert. Neben einer wachsenden Zahl von Bada-Geräten will Samsung weiterhin Handys für die Plattformen Windows Mobile, Android sowie Symbian produzieren.

Nebenbei verdient Samsung auch an jedem Iphone mit, kommen doch rund 30 Prozent der im Iphone verbauten Komponenten von Samsung. Den relativ erfolgreichen Iphone-Marktstart in Korea könnte Samsung jedoch als Angriff auf den Heimatmarkt sehen. Mit Bada fordert Samsung insbesondere Apple heraus, einen seiner größten Abnehmer für Flash-Speicherchips und Displays.

Als erste Badas sind Touchscreen-Geräte der mittleren Preisklasse zu erwarten, gefolgt von noch einfacheren und günstigeren Geräten. Im Visier hat Samsung einen breiten Markt und setzt Preisgelder von insgesamt 2,7 Millionen US-Dollar aus für App-Entwickler, deren Anwendungen die Bada-Features nutzen. Als erster Preis winken 300.000 Dollar. Dringend gesucht sind Entwickler, die versiert sind in Flash und C++.

Den Entwicklern winkt neben Preisgeldern „die Chance, mit ihren Anwendungen auf einer nie dagewesenen Anzahl von Samsung-Geräten weltweit“ vertreten zu sein. Schon zum Marktstart soll ein App Store für 50 Länder geöffnet sein. Zu den ersten Entwicklungspartnern gehören Twitter sowie die Spielefirmen EA Mobile, Capcom und Gameloft. Bada als Daddelfon, nachdem Sony kein Playstation-Phone wagte?

Als Bada-Eigenschaften hebt Samsung Multitouch, Bewegungs- und Gesichtserkennung, Synchronisation, Social Networking und weitere interaktive Features hervor. Samsung will die Entwickler durch Backend-Server für Bada unterstützen, um ihnen die einfache Implementation von Diensten zu erleichtern. Als Bedienungsoberfläche ist die Version 3.0 von Samsungs TouchWiz zu erwarten, das auch schon bei Windows-Mobile-Handys für flüssigere Bedienung sorgte.

Für besetzt hält Samsung den Markt noch lange nicht und hofft vielmehr, selbst eine weit größere Verbreitung von Smartphones anstoßen zu können. Im dritten Quartal 2009 erreichte Samsung bereits einen weltweiten Handy-Marktanteil von 20,7 Prozent im Vergleich zu 17,1 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Nokia ist noch immer Weltmarktführer mit 37,3 Prozent, verliert aber zunehmend Marktanteile insbesondere bei den lukrativeren Smartphones.

Einige Berichterstatter sind allerdings schwer enttäuscht von dem, was sie bisher zu sehen bekamen, nämlich nichts. Noch gibt es keine Geräte zum Anfassen, keine Demonstration der Oberfläche. Bada sei Nada, empört sich Eric Zeman von Information Week, einfach eine neue Definition von Vaporware.

Samsung-Manager ließen trotzdem wissen, was sie von der Konkurrenz (auch im eigenen Haus) halten. Android sei zu teuer und zu schwierig zu nutzen, taten sie heute bei einer Presseveranstaltung in London Googles Smartphone-OS ab. Bada hingegen verfüge über „das beste Handy-Interface der Welt“. Bada sei „nicht nur ein Mobiltelefon, sondern eine komplette Gaming-Plattform“.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Bericht: Neue Iphone-Generation im Freiland-Test

PC-Hersteller setzen auf Android

Nokia: Apples Iphone bleibt in der Nische, Googles Android ist nur ein Hype

Zum Thema im Web:

Wall Street Journal

Information Week

Bada

Screenshot: Bada.com

Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • TwitThis