Spaß mit Bing

Von am 1. Juni 2009 3 Kommentare 

bing-suchbegriffMicrosofts Suchmaschine kommt vorzeitig und ist bereits online. Sie hat allerdings nicht nur einen komischen Namen, sondern bringt auch komische Ergebnisse. Oder gar keine.

Bing bingt nicht

Schön, dass zumindest in der deutschen Variante noch Beta drunter steht. Aber was soll man auch mit einer „Suchmaschine“ anfangen, die banale Begriffe wie Strumpfhose kühl abweist mit der Begründung:

„Der Begriff Strumpfhose führt möglicherweise zu sexuell eindeutigen Inhalten. Ändern Sie Ihre Suchbegriffe, um Ergebnisse zu erhalten.“

Muss erwähnt werden, dass die Suche nach dem Begriff „Sex“ die gleiche Nichtantwort bringt? Fans von „Sex and the city“, die vielleicht eine DVD der TV-Serie kaufen wollen, müssen daher leer ausgehen.

Wie es aussieht, ist diese Form von „Jugendschutz“ einfach nicht wegzubingen, jedenfalls nicht in der aktuellen deutschen Bing-Version. Google kennt zwar auch Google Safesearch. Die „Moderate Filterung“ als „Standardeinstellung“, lässt sich dort aber nach individuellen Bedürfnissen mühelos umstellen auf „Meine Ergebnisse nicht filtern“ oder auch „Strikte Filterung verwenden (Beides filtern, eindeutigen Text und eindeutige Bilder)“.

Auf der Suche nach Carmella Bing

Es kann erst recht nicht überraschen, dass auch Carmella Bing zur Unperson erklärt wird, über die es bei Google viel, viel mehr zu erfahren und sogar zu sehen gibt. Sollte es Microsoft peinlich sein, dass die Pornodarstellerin schon länger bingt und auch noch so heißt? Sehr viel mehr und vermutlich auch akkurate Informationen über die wegzensierte Frau Bing sind im Übrigen bei Wikipedia zu finden.

carmella-bing

Microsoft wäre allerdings nicht Microsoft, gäbe es nicht eine klaffende Sicherheitslücke in den absurden Zensurmaßnamen. Wer einfach nach Bing sucht, findet in der linken Spalte gleich zwei Verweise auf „Verwandte Suchvorgänge“ nach „Camella Bing“ und Camilla Bing“, die dann trotz kastrierter Suche zum Ziel führen. Dank falscher Schreibweisen der Darstellerin mit einer derzeitigen „Oberweite von 34DD“ (Wikipedia), die sich tatsächlich Carmella Bing nennt und als Sarah Marie geboren wurde.

Microsoft, so wird das wieder nichts, Beta hin oder her, auch wenn es gar keine Suchmaschine, sondern eine „Entscheidungsmaschine“ sein soll. Die meisten Benutzer ziehen es noch immer vor, selbst zu entscheiden, was oder wen sie suchen und finden wollen. Und wenn es denn eine Shoppingmaschine sein soll, wie auch schon zu hören war – wie soll das was werden, wenn selbst unschuldige Strumpfhosen aus dem Sortiment verbannt sind? Andererseits erweist sich auch diese Zensur als so albern wie unwirksam, ist sie doch mit der Suche nach Feinstrumpfhose zu umgehen.

Mehr Bing mit Regionaleinstellung USA

Wer Bing.com von Deutschland aus aufruft, bekommt in Wirklichkeit noch die gute alte Microsoft-Suche, die zuletzt als Live Search angeboten und nur optisch aufgebingt wurde. Eine Mogelpackung, als „Beta“ getarnt.

Das zeigt gleich noch mal, was Microsoft von mündigen und informierten Verbrauchern hält. Erst die Wahl einer „Suche, die speziell auf Ihre Region zugeschnitten ist“ (rechts oben statt Deutschland „USA – Englisch“ wählen), führt zu mehr Bing.

Zusätzlich empfiehlt es sich, die Sprache auf Englisch umzustellen. Hier endlich bietet auch Microsoft Anzeigeoptionen, mit denen sich zumindest Bing.com mit Regionaleinstellung USA der Herangehensweise von Google annähert und dem Suchenden die Wahl lässt, ob er sich stark, mittel oder lieber gar nicht filtern lassen will.

Beim Umschalten zwischen „Deutschland“ und „United States“ verändern sich die Suchergebnisse entsprechend. Allein von der Wahl der Region hängt es ab, ob es auch mit Strumpfhosen und Körbchengröße 34DD klappt. Vielleicht entscheidet sich Microsoft eines Tages, auch deutsche Nutzer ungefiltert nach Strumpfhosen bingen zu lassen?

(bk)

TecZilla macht Spaß mit Bing

Zum Thema im Web:

Bing über „Carmella Bing“

Google über „Carmella Bing“

Wikipedia über „Carmella Bing“

Golem über „Microsoft macht die Suche bunter“

Abbildung: Jon Peterson (Carmella Bing) / Screenshot: Bing.com

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Kommentare

3 Stellungnahmen zu “Spaß mit Bing”
  1. truk sagt:

    Lustige Kindersicherung, aber sonderlich schlau scheint sie nicht zu sein. Fügt man der Suchbegriff zum Beispiel a dazu, schon ist die bing Sperre Geschichte.

    Ansonsten gefällt die nüchterne Optik- also optimiert die Suchmaschine und ich bin dabei.

  2. heinka sagt:

    Sehr witzige SuchErgebnisse scheint´s ja über BING zu geben! Wirklich sehr amüsant!

  3. Wild sagt:

    Was soll das, wie bekomme ich dieses „bing“ wieder weg. Das hindert mich total. Ich gebe „Frauengesundheit“ ein und es kommt nichts an. Ich muss doch selbst entscheiden können, ob ich das ding / bing will oder nicht. Vielleicht habe ich aber auch irgendwo ein Häckchen angemacht das ich jetzt nicht mehr finde.
    Gruß FW