Kommt der iPad-Killer von Amazon?

Von am 11. März 2011 5 Kommentare 

Apple iPad 2Marktforscher auf der Spur des Killer-Tablets

Apples Medientablet iPad 2, das heute in den USA in den Verkauf kommt, ist technisch alles anderes als überlegen. Es ist eine vorsichtige Weiterentwicklung mit gleichbleibender Display-Auflösung und geringwertigen Kameras. Aber es behält seinen Einstiegspreis von 499 US-Dollar bei und sichert sich damit weiterhin hohe Markanteile.

Auf den Preis kommt es an

Mit Motorola Xoom gibt es mehr Technik und mit Android 3.0 Honeycomb ein potenziell besseres Betriebssystem. Xoom aber kostet mehr, Honeycomb ist noch nicht wirklich ausgereift, es mangelt an speziell für Tablets entwickelten Anwendungen. Auch Hersteller wie Samsung, HTC und LG tun sich schwer, Apples Preis zu treffen oder zu unterbieten.

Eine Studie von Forrester Research sagt Apples iPad für 2011 einen Marktanteil von mindestens 80 Prozent in den USA voraus. Viel Wettbewerb sieht Analystin Sarah Rotman Epps noch immer nicht, obwohl in diesem Jahr eine Flut von Tablets zu erwarten ist, die von CES über MWC bis zur CeBIT enthüllt wurden. Zu teuer sind die konkurrierenden Tablets, macht sie als den entscheidenden Grund aus. Falsche Produktstrategien wirft sie den Anbietern vor und meint damit sowohl Android-Tablets als auch Blackberry Playbook und HP Touchpad, obwohl es sich um grundsolide Produkte handle.

Das Spiel schon zu Beginn der zweiten Runde abpfeifen? Das auch wieder nicht, denn der Markt ist „reif für einen Umbruch“. Zu erwarten aber ist er laut Forrester von einem Anbieter, der manche überraschen könnte. Amazon ist dieser Anbieter mit einem besonderen Platzvorteil.

Was kann Amazon, was andere nicht können?

So gut wie alle Computer- und Handyhersteller drängen bereits in den Tabletmarkt. Warum auch noch ein Online-Versender, der als Buchhändler begann? Weil er von Apple herausgefordert wurde, weil Apple mit iPad und iBooks das eigene Geschäftsmodell bedroht, das zunehmend auf E-Books und andere digitale Medieninhalte zielt. Mit den noch einmal verschärften Regularien für Apps und Medieninhalte hat sich Apple erbitterte Feinde geschaffen. Wie Buch- und Zeitschriftenverleger will auch Amazon nicht die Kontrolle aufgeben über Preise, Zahlungen und Kundendaten.

Amazon kann sich niedrige Preise für die Hardware leisten, wie bereits mit dem E-Book-Reader Kindle bewiesen. Amazon kann querfinanzieren in der begründeten Hoffnung auf Einnahmen durch E-Books, Musik, Filme und Apps. Das ist nicht anders als bei Apples Ökosystem, denn auch Apple hält den Preis für das Tablet niedrig und holt sich weitere Prozente, wenn der Nutzer Apps nachkauft oder Medieninhalte über iTunes. Selbst bei regelmäßigen Abonnements will Apple immer mit 30 Prozent dabei sein.

Amazon hat alles, die Inhalte, den Vertriebsweg – und das Vertrauen der Käufer. Von Forrester befragte Verbraucher würden ein Tablet eher von Amazon (24 Prozent) als von Motorola (18 Prozent) kaufen. Auch gegenüber den Mobilfunkanbietern hat Amazon Vorteile, denn 28 Prozent potenzieller Tablet-Käufer würden es von lieber von einem Online-Händler wie Amazon erwerben, während nur 11 Prozent einen Netzbetreiber bevorzugen.

Wirksam in den sich entwickelnden Tablet-Markt eingreifen könnten auch noch Sony, Microsoft und Vizio (marktführender Anbieter von LCD-Fernsehern in den USA), schlussfolgert der Forrester-Report. Die besten Karten aber hat ganz offensichtlich Amazon – und wahrscheinlich auch die größte Motivation.

Der von Amazon vorbereitete Appstore für Android weist bereits die Richtung. Schon im August 2010 wurde zudem bekannt, dass Amazon dabei ist, mehr eigene Hardware zu entwickeln, um „ein wichtiger Spieler im Vertrieb digitaler Inhalte“ zu bleiben.

Abbildung: Robert Scoble / CC

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Kommentare

5 Stellungnahmen zu “Kommt der iPad-Killer von Amazon?”
  1. Objektive Meinung (im Gegensatz zum Autor) sagt:

    „Apples Medientablet iPad 2, ist technisch alles anderes als überlegen.“
    Richtig, es ist nicht nur überlegen, sondern SEHR überlegen!!!

    Ich habe mir das iPad angeschaut, konnte ihm aber nicht wirklich etwas abgewinnen…
    Beim iPad 2 hingegen, bin ich durchweg begeistert: es bietet alles das, was so ein Gerät haben sollte!

    * Wichtigster Punkt ist die Dicke des Gerätes, welche nun endlch akzeptabel ist.
    * Nächster Punkt sind solche Raffinessen wie das SmartCover – sowas sucht man bei der Konkurrenz vergebens!
    * Der Prozessor ist schnell und die Akkulaufzeit lang genug.
    * Die Softwareauswahl ist bei iOS mit Abstand die beste.

    Das mit dem Unibody-Gehäuse mit Sicherheit auch das komplette Gerätedesign neu entwickelt werden musste (neues Leiterplattenlayout!), wird bei diesem Autor hier unverständlicherweise als „vorsichtige Weiterentwicklung“ abgetan.
    Apple hat natürlich das Rad nicht ein zweites Mal erfunden – aber es ist definitiv eine aggressive Weiterentwicklung mit hohem Augenmerk auf den Preis.

    Die berechtigte Kritik an den Kameras kommt bei dieser Schreibweise geardezu als Verlegenheits-Argument an!

    „mit Android 3.0 Honeycomb [gibt es] ein potenziell besseres Betriebssystem. […] Honeycomb ist noch nicht wirklich ausgereift.“
    Wahnsinnge Erkenntnis! Obwohl das BS noch nicht einmal ausgereift ist, weiß der Autor schon, dass es besser werden wird. Woran macht er das nur fest? Wo sind die Fakten?
    Das hat ja schon geradezu religöse Züge. (Ein Punkt, welcher übrigens vom Autor bei den Apple-Jüngern meist zurecht kritisiert wird).

    Ich bein übrigens kein solcher Apple-Jünger, besitze gerade mal ein Apple-Produkt (Wert 49€) und werde mir (zumindest nicht so schnell) auch kein Tablett kaufen, weil ich einfach keins benötige,
    Sollte ich es dennoch tun, dann würde es aber auf jeden Fall ein iPad2 werden, weil es einfach das mit Abstand beste Gerät ist, was es zur Zeit gibt. – Und daran wird wohl auch eine Android-Tablett-Schwemme nichts ändern können. (auch wenn der Autor dies sich gerne einredet 😉

    Die Berichterstattung bei diesem Thema ist einfach nicht objektiv. Dies macht den Autor schon etwas bemitleidenswert und schadet seinem Blog gewaltig.

  2. hacken sagt:

    Wahnsinn dass das wirklich klappt 🙂

  3. niffler sagt:

    „Sollte ich es dennoch tun, dann würde es aber auf jeden Fall ein iPad2 werden, weil es einfach das mit Abstand beste Gerät ist, was es zur Zeit gibt. – Und daran wird wohl auch eine Android-Tablett-Schwemme nichts ändern können.“

    Und genau so spricht der Apple-Fanboy..

    Jeder der auch nur eine Demo von Honeycomb gesehen hat, weiss von der technischen Überlegenheit des Systems. Das es nicht ausgereift ist steht ausser Frage.. doch das ist auch nur eine Frage der Zeit.

  4. Objektive Meinung (im Gegensatz zum Autor) sagt:

    „Und genau so spricht der Apple-Fanboy.. “

    Falsch! Ich bin nämlich keiner – im Gegenteil, ich stehe den Apple-Produkten durchaus kritisch gegenüber und kreide alles an, was mich daran stört.
    Bis auf eine Tastatur (die ist zwar gut, aber auch nicht perfekt) besitze ich auch nichts von dieser Firma!
    Wenn mich jemand fragt, ob Apple gut ist, dann antworte ich neutral und zähle sowohl Vor- und Nachteile beidermaßen auf.
    ____

    „Jeder der auch nur eine Demo von Honeycomb gesehen hat, weiss von der technischen Überlegenheit des Systems.“

    Falsch! – Ich habe Demos davon gesehen und konnte dem überhaupt nichts abgewinnen. Aber auch iOS haut mich nicht mehr vom Hocker – es ist mittlerweile einfach Standard.
    Deine Aussage ist Fanboy-Gebrabbel!

    Was für mich zählt ist die Haptik der Geräte: darunter fallen solche Dinge wie die Geräte-Dicke und auch das SmartCover. – So etwas wird man mit Sicherheit bei Nicht-iPads vergeblich suchen. (Und in diesem Bereich kann nun mal auch ein Honeycomb nichts reißen!)

    Der einzige Schwachpunkt von Apple bei diesem Gerät ist dessen geschlossenes Ökosystem – aber genau dieses ist aus anderen Gründen wieder sehr attraktiv.

    >> Aus diesen Gründen kann man objektiv behaupten, dass Apple zur Zeit das Beste bietet (gerade auch, wenn man den Preis mit berücksichtigt).
    Von dem was ich so vom Wettbewerb gesehen habe, wird sich daran dieses Jahr auch nichts ändern. Punkt.

    PS: ich habe gerade Chrome installiert: es hat mich so schwer enttäuscht, dass es gleich wieder von der Platte geflogen ist! – Google kann einfach keine Desktop-Anwendungen programmieren und deshalb habe ich auch berechtigte Zweifel, ob die wirklich auch ein ordentliches BS hinbekommen…

  5. Bernd Kling sagt:

    Meine ganz subjektive Meinung: Es gibt keine objektive Meinung. Das ist ein Schmarrn in sich.

    Tatsächlich gibt es nicht einmal objektive Nachrichten, auch wenn es die Tagesschau täglich von neuem vorzuspielen versucht. In sprachlichen Formulierungen schwingt immer Subjektivität mit, und wer das leugnet, ist nicht ehrlich. Und damit schon gar nicht objektiv.

    Bleibt nur, wenn man nicht die volle Objektivität vortäuschen will, seine eigenen Einschätzungen deutlich zu machen. Wir reagieren hier sicher etwas kritischer auf Unternehmen, deren Public Relations mit, sagen wir mal, besonders viel Pathos betrieben werden. Das machen wir von den Überschriften bis zu pointierten Formulierungen deutlich, das sieht jeder.

    Entscheidend bleibt, dass Zahlen, Daten und Fakten stimmen, dass es zuerst um die Nachricht geht. Das ist im Online-Publishing heute, das überwiegend von schludrigem Um- und Abschreiben lebt, noch mehr zu vermissen als der Mut zur eigenen Meinung. Und jeder möge sich seine Meinung bilden, so subjektiv oder objektiv, wie es ihm gefällt.