"Twitter hilft gegen den Informationsüberfluss"
Von Bernd Kling am 3. September 2010
Ein Medium der Empfänger, das besser skaliert – sagte der CEO von Twitter
Twitter-CEO Evan Williams ist nicht nur ein Mann der Praxis, sondern auch der Theorie. Das bewies er eben erneut bei der Konferenz „Girls in Tech“. Auf dem Podium postulierte er Twitter als Medium, das bestens geeignet sei, die tägliche Überdosis an Informationen zu bändigen. Ganz anders als etwa E-Mail, das mit einem Zuviel an Informationen nur noch lähme: „Das Problem bei E-Mail besteht darin, dass es vom Absender gesteuert ist, und vom Absender gesteuerte Medien skalieren nicht.“
Die Sender seien motiviert, so viel Zeug wie möglich zu verschicken, weil es eben nichts kostet. Sie könnten damit aber letztlich nicht zufrieden sein, weil sie nicht die richtigen Adressaten erreichen, über deren E-Mail-Adressen sie nicht verfügen. Viel besser sei daher Bloggen (Williams gründete zuvor Blogger, einen inzwischen von Google übernommenen Dienst) und Tweeten.
Damit könnten Leute, die etwas zu sagen haben, ihr Publikum finden. Besser sei das für den, der Informationen veröffentlicht, ebenso wie für den Konsumenten. In einer Welt der unendlichen Information skalierten diese Empfänger-basierten Medien einfach besser. Noch pointierter definierte Williams den Unterschied zwischen Twitter und Google („vom Zweck gesteuert“), wie er ihn sieht:
„Google ist sehr gut, wenn ich ein Problem lösen will, etwas kaufen möchte, eine Antwort brauche. Twitter ist mehr wie: Ich interessiere mich für viele Dinge, und ich weiß nicht so genau, was ich wissen sollte.“
Selbst Williams aber kommt nicht umhin zuzugeben, dass es schwierig ist, Informationen bei Twitter zu filtern. Das Problem sei erkannt, schon bald neue Lösungen von Twitter zu erwarten: „Wir müssen noch besser werden, das System zu skalieren, damit man seine Aufmerksamkeit nicht auf alles richten muss, aber dennoch nicht das verpasst, was einem wichtig ist.“