Was ein PC wirklich kostet

Von am 22. April 2009 1 Kommentar 

cnbc-pc-mac… wenn ein Apple-Papagei namens Jim Goldman für den Sender CNBC die Mac-PC-Bilanz frisiert. Aus unserer Serie: Höhepunkte des investigativen Journalismus.

Werbung darf lügen, das erwarten wir nicht anders. Aber müssen jetzt auch noch Journalisten absurde Rechnungen präsentieren, um am Hofe Steve Jobs‘ gut gelitten zu sein? Jim Goldman, beim Finanzsender für die Berichterstattung über das Silicon Valley verantwortlich, galt schon zuvor als „Apple-Papagei“, der gerne als Tatsachen wiedergab, was immer Apples PR-Einsatzkräfte ihm zuvor geflüstert hatten.

Er reagierte damit auf eine Microsoft-Kampagne mit TV-Spots, die auf die deutlichen Preisunterschiede zwischen Apples Hardware und der anderer Hersteller abhob. Das habe die Apple-Getreuen in Aufruhr versetzt, und zwar zu Recht.

Goldman unterstellte in seiner Vergleichsrechnung einfach, PC-Käufer könnten weitere Software kaufen wollen wie etwa Photoshop und damit die echten Kosten für den Unterhalt eines Windows-Rechners drastisch erhöhen. Bekämen sie doch von Firmen wie HP oft nur „abgespeckte“ PCs ohne all die wunderbare Software, mit denen ein Apple gesegnet ist.

Also rechnete er schön drauf, was dem PC-Käufer unbedingt abgeht: Multimedia-Software für 80 – 104 US-Dollar, Photoshop für 140 $, Software für Videobearbeitung gleich nochmal 100 $, Musiksoftware 100 $. Für Norton Anti-Virus stellte er 50 $ jährlich in Rechnung, obwohl das gleichwertige AVG Anti-Virus kostenlos zu bekommen ist.

Mit einem besonders schönen Faktendreher beweist Goldman, wie wenig Ahnung er von all dem hat, was er nachplappert: „Photoshop, man bekommt das bei Apple, man bekommt es nicht mit einem PC.“

Wenn dann ein PC versagt (Originalton Goldman: „Macs tendieren dazu nicht“), sei außerdem noch ein Besuch bei den PC-Nothelfern von Geek Squad fällig, die schon für die erste Fehlerdiagnose 129 Dollar kassierten und danach noch tiefer in die Taschen greifen könnten.

Das alles also läuft unter den „wahren Kosten für einen PC“. Wir können uns ersparen, die CNBC-Behauptungen Punkt für Punkt zu widerlegen. Matt Buchanan hat sich bei Gizmodo.com bereits der Mühe unterzogen.

Wir ahnen es, der „Journalist“ hat sich diese Absurditäten nicht selbst ausgedacht. Alles nur geklaut, könnte man sogar sagen, denn genau diese Unterstellungen und Zahlen fanden sich bereits beim Apple-nahen Schreiber Arik Hesseldahl, der sie über seine Apple-Kolumne in Business Week verbreitete. Hesseldahl hatte es mit seinen ungewöhnlichen Rechenkünsten geschafft, ein HP-Notebook von 699 auf annähernd 1500 US-Dollar hochzurechnen. Zugleich hatte er sich bei Apple-Sprecher Bill Evans umgehört, der ihm versichert hatte: „Jeder denkt, der Mac ist cool. Bei seinem großartigen Design und der fortgeschrittenen Software kommt ihm nichts gleich, zu keinem Preis.“

Jetzt moniert Fanboy Hesselldahl, Fanboy Goldman habe sich das Zahlenwerk offenbar von ihm „ausgeliehen“. Dabei habe er allerdings einiges verwechselt wie etwa Photoshop und Photoshop Elements. Zudem sei es ihm um den Vergleich eines bestimmten HP-Modells mit Apple-Notebooks gegangen, während Goldman seine Zahlen auf breiter Basis auf Windows-PCs angewandt habe.

Ryan Tate von Valleywag wiederum rät Jim Goldman dringend, sich seine Sätze in Zukunft wieder direkt von Apples PR-Leuten vorsagen zu lassen. Um wenigstens Plagiatsvorwürfe zu vermeiden.

(bk)

Abbildung: CNBC

Zum Thema bei TecZilla:

Apple: Unsere Coolness ist unbezahlbar

Microsoft berechnet die Apple-Steuer

Zum Thema im Web:

Gizmodo.com

Valleywag

Byte of the Apple

Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • TwitThis



Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Was ein PC wirklich kostet”
  1. Sinaria sagt:

    Bin ja ein Applefan, aber das da oben lässt einen nur den Kopf schütteln. Als Applefan sollte man ruhig zugeben, dass sicherlich Apple nicht das beste ist, aber einfach das beste ist, was auf den Markt ist. M$ Windows kommt nicht in Frage und Linux hängt immer ewig hinterher, was nicht verwundert, da sie doch immer von den Technologien der Windowswelt abhängt.

    Ich würde mich freuen, wenn es noch eine Alternative zu Apple & M$ geben würde!!!