Was will Google mit Gizmo5?

Von am 14. November 2009  

Gizmo 5 ClientGoogle bereitet mit der Übernahme des VoIP-Anbieters eine Skype-Alternative vor, integriert in den Universal-Telefondienst Google Voice. In der Telekom-Branche kommt keine Freude auf.

Es könnte eine kleine Revolution für die Anbieter von Telekom- und Mobilfunkdiensten bedeuten, unter denen bereits erhebliche Unruhe aufkam. Apple verweigerte einer Anwendung für Google Voice Zutritt zum Iphone. AT&T, Apples exklusiver Mobilfunkpartner in den USA, legte bei der US-Telekomaufsicht FCC eine Beschwerde gegen Google Voice ein. Google hingegen argumentierte, mit Google Voice nicht den gleichen Regeln zu unterliegen wie die Telekom-Unternehmen, da Google kein eigenes Telefonnetz betreibe.

Mit dem Kauf von Gizmo5, dessen Dienst in Google Voice weitergeführt werden soll, ändert sich alles. Google wird damit über Google Talk hinaus ein richtiger VoiP-Anbieter, lässt zugleich eine langfristige Strategie erkennen. Google gab die Übernahme im Google Voice Blog bekannt und verriet dazu zwar nur wenige Details, schon gar nicht den Kaufpreis, gab aber eine klare Linie vor für die kommende Integration von Gizmo 5: „Die Entwickler von Gizmo5 werden sich dem Team von Google Voice anschließen, um die Erfahrung von Google Voice und Gizmo 5 zu verbessern.“

Bislang setzte Google Voice die Bindung an einen traditionellen Telekom-Anbieter und dessen Telefonnummer voraus, bot aber zusätzliche Leistungen, die für viele Nutzer überzeugend sind. Mit Google Voice ist es insbesondere möglich, immer und überall unter einer Nummer erreichbar zu sein, unabhängig von den jeweils benutzten Geräten. Auch zusammen mit dem VoIP-Dienstleister Gizmo5 ließ sich Google Voice bereits nutzen, es setzte allerdings zwei getrennte Accounts und die Umleitung eines Anrufs voraus.

Das dürfte in Zukunft deutlich einfacher und mit einem Google-Account möglich werden. Zu erwarten sind dabei von Google, ganz ähnlich wie bei Skype, kostenlose Gespräche zwischen den Teilnehmern des eigenen Dienstes sowie günstige Pauschalen für Gespräche in andere Netze. Im Gegensatz zu Skype setzt Gizmo5 dabei auf das offene SIP-Protokoll. Die VoIP-Freeware Gizmo5, zuvor als Project Gizmo bekannt, ist heute läuffähig unter den Betriebssystemen Windows, Linux, Mac OS X, PalmOS sowie Symbian.

Den nicht immer verlässlichen Techcrunch-Gerüchten zufolge musste Google dafür nur 30 Millionen US-Dollar hinlegen. Das allerdings wäre ein Schnäppchenpreis im Vergleich zur großen Geldvernichtung, zu der sich Ebay einst mit dem Kauf von Skype hinreißen ließ.

Wie 2007 bei der Übernahme von Grand Central, aus dem Google Voice werden sollte, verzichtet Google auch bei Gizmo5 vorübergehend auf die Aufnahme neuer Teilnehmer. Für die Wiedereröffnung verspricht Google „mehr nützliche Features für Google Voice“. Eine internationale Ausweitung des Telefondienstes Voice bereitet Google ebenfalls vor, wie ein bei der FCC eingestelltes Dokument kürzlich verriet.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

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Mobilfunker wollen Schutzzölle gegen VoIP kassieren

Zum Thema im Web:

Google Voice Blog

Screenshot: Gizmo5 (Client-Software)

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