Wenige twittern, viele folgen
Von Bernd Kling am 5. Juni 2009
Eine Studie der Harvard Business School beweist: Bei Twitter sind Narzissten ganz vorne dabei. Nur wenige twittern selbst aktiv, während viele ihrer schnellen Abfolge von Kurztexten folgen.
Das wussten wir natürlich schon alle, aber der wissenschaftliche Beweis stand noch aus. Die Forscher nahmen in ihrer soziologischen Untersuchung dafür immerhin 300.000 Twitterer unter die Lupe mit dem Ergebnis: Die obersten 10 Prozent der Twitterer unter ihnen waren für 90 Prozent aller Tweets verantwortlich.
Twitter dient damit weniger der beidseitigen Kommunikation als der Selbstvermarktung, wird daher auch gerne von Firmen für Marketingzwecke entdeckt. Angesichts ihrer Ergebnisse stellen die Autoren der Studie die Frage:
„Ist Twitter ein Kommunikationsdienst für Freunde und Gruppen, ein Mittel, um sich frei zu äußern, oder einfach ein Marketing-Tool?“
Auch in anderer Hinsicht unterscheidet sich Twitter deutlich von Social Networks wie Facebook: Während Männer dort bevorzugt den Lebensäußerungen weiblicher Teilnehmer nachgehen, folgen sie bei Twitter doppelt so häufig anderen Twitter-Männern. Auch die Twitter-Frauen lesen um 25 Prozent häufiger hinter Männern her. Sowohl Männer wie Frauen folgen also bevorzugt männlichen Twits. Alpha-Twits?
Die Forscher sind selbst ratlos über ihre „umwerfenden Ergebnisse“. Umgeworfen hat es kürzlich auch einen Briten, der joggend mit einem Blackberry vor sich hin twitterte, bis ihn ein „aus dem Nichts auftauchender Ast“ traf und verletzt zu Boden gehen ließ.
(bk)
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