Wenn sich Ipods entflammen

Von am 23. Juli 2009  

ipod-fire… schickt Apple Anwälte los, damit keine Informationen an die Öffentlichkeit durchsickern. Mit einer Flut von Eingaben hinderten sie die zuständige US-Behörde für Verbrauchersicherheit über sieben Monate lang daran, Berichte über die Zwischenfälle zu veröffentlichen.

Der TV-Sender Kiro 7 beantragte Einsicht in die Dokumente der Consumer Product Safety Commission (CPSC) und berief sich auf den Freedom of Information Act, der Behörden zur öffentlichen Einsicht in Dokumente verpflichtet. Es sollte sich über sieben Monate hinziehen, bis die Behörde dem Verlangen nachkommen konnte. Denn Apples Anwälte mauerten und blockierten die Herausgabe der gesammelten Dokumente mit einen Ausnahme-Antrag nach dem anderen.

Die CPSC gab schließlich über 800 Seiten frei, die zum ersten Mal eine Übersicht über drastische Ipod-Unfälle geben, bei denen die Medienplayer in Flammen ausbrachen, zur qualmen begannen und Verbrennungen verursachten. Die Berichte betreffen verschiedene Ipod-Modelle, teilweise ältere, aber auch brandneue. Einige von ihnen hingen während der Zwischenfälle am Ladegerät, andere nicht. Die Betroffenen berichten übereinstimmend, Apple habe die Geschehnisse nicht ernst genommen und als belanglose Einzelfälle abgetan.

Mehrere Benutzer wurden durch Rauchmelder alarmiert. Eltern in Michigan erwachten durch den Rauchalarm und fanden im Schlafzimmer ihres Sohnes einen geschmolzenen, rauchenden Ipod. Ernsthafte Verletzungen wurden nicht berichtet, dennoch wurden erste Rufe nach einem Rückruf laut.

Der kalifornische Brandforscher Gordon Damant vermutet die Ursache in den Lithium-Ionen-Batterien der Ipods und erklärte einen Rückruf ebenso wie zuvor bei Notebooks für angebracht, nachdem er die 800 Seiten Dokumente gesichtet hatte. Genau das dürften Apples Anwälte befürchtet und zu ihren Blockade-Eingaben veranlasst haben. Nach Bekanntwerden der Dokumente schlägt das nun wiederum auf das Unternehmen zurück mit einer Flut von Berichten in den US-Medien. Heftige Kritik rufen dabei vor allem die Mauertaktiken Apples hervor.

Die CPSC hält Maßnahmen bislang nicht für erforderlich, denn die Zahl der bekannten Zwischenfälle sei extrem gering in Relation zur Anzahl der verkauften Produkte und daher auch das Verletzungsrisiko sehr gering. Apple wurde jedoch verpflichtet, weitere Zwischenfälle umgehend zu melden.

Die japanische Regierung veröffentlichte eine offizielle Verbraucherwarnung nach einer Anzahl von Unfällen, bei denen sich Ipod Nanos überhitzten, Funken schlugen und mehrere Personen verletzten. In Südkorea musste Apple die erste Generation des Ipod Nano nach Berichten über explodierende Akkus durch eine staatliche Behörde zurückrufen.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Suizid wegen Apple-Geheimhaltung bestätigt

Apple-Notebook explodiert, Büro evakuiert

Zum Thema im Web:

San Francisco Chronicle

Channel Web

Kiro 7 (Video mit Interviews betroffener Nutzer)

Guardian

Screenshot: Kiro 7

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