Wie Twitter und Iphone die Polizeiarbeit erleichtern
Von Bernd Kling am 19. Mai 2009
Nachdem ein Studenten-Wohnheim abbrannte, mussten die Detectives fast 43.000 langweilige Digitalfotos sichten. Um jede Sekunde einer öden fünfstündigen Party zu sichten und die Brandursache zu klären.
Brandstiftung war es eindeutig nicht, höchstens ein bisschen fahrlässig. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, musste sich die Beamtenschaft lange Stunden durch das lustige Studentenleben quälen. Der müde Blick und die matte Stimme von Det. Ben Stadler vom NYPD sprechen für sich.
Mittels Auswertung digitaler Spuren, aufgezeichnet mit 25 Iphones, 15 Blackberrys, 10 Videokameras und 41 Digicams der Studenten, die Party machten, konnte jede Sekunde der folgenschweren Veranstaltung nachvollzogen werden. Aus unterschiedlichsten Blickwinkeln konnten die Detectives mitverfolgen, wie der dauerrauchende 21-jährige Student Danny Gordon von der New York University irgendwann einer Kippe verlustig ging, die auch noch irgendwie unter einen Teppich rutschte. Ganz unabsichtlich, keine Brandstiftung.
Passierte auch nichts weiter. Nur die Studentenbude qualmte ab. Das Feuer kam gar nicht erst dazu, auf benachbarte Gebäude überzugreifen. Denn sowie das Feuer ausbrach, trafen bei der Polizei 45 Anrufe an, während 48 Betroffene über ihre Flucht vor dem Feuer twitterten. Viele mailten alarmierende Augenzeugenfotos („Fire in my pants“) an ihre Freunde.
(Vorsichtiger Hinweise für Leute, die das Onion News Network (ONN) noch nicht kennen: Die lassen sich dauernd so was einfallen. Stimmt alles nicht. Satire.)
(bk)
Abbildung: Onion News Network