Wie wenig Facebook-CEO Mark Zuckerberg von Privatsphäre hält

Von am 29. April 2010  

Fragt ein Reporter einen Facebook-Mitarbeiter …

Nick Bilton von der New York Times war es, der die Frage in einem „vertraulichen“ Gespräch mit einem Mitarbeiter von Facebook stellte: „Was hält Zuck von Privatsphäre?“ Die Antwort bestand aus Gelächter und dem Nachsatz: „Er glaubt nicht dran.“

Bilton gab sein Erlebnis per Twitter weiter, was sein Gesprächspartner wiederum als Verletzung seiner Privatsphäre reklamieren könnte, denn es war „off the record“ gesagt. Bilton konnte nach den üblichen journalistischen Standesregeln daher auch nicht den Namen von Zucks Untergebenem nennen, der bei dieser naiven Frage einfach nur in Gelächter ausbrechen konnte. Neu ist Zuckerbergs geringe Wertschätzung für die Privatsphäre der Facebook-Nutzer ohnehin nicht.

Erst im Januar hatte er in einem Interview das Zeitalter der Privatsphäre als offiziell beendet erklärt. Privacy, ein Privatsphäre wie Datenschutz umfassender Begriff, habe sich allmählich davon verabschiedet, eine soziale Verhaltensnorm zu sein: „Die Menschen haben wirklich keine Probleme damit, nicht nur an mehr und unterschiedlichen Informationen teilhaben zu lassen, sondern tun das auch offener und mit mehr Menschen. Diese gesellschaftliche Norm hat sich allmählich weiterentwickelt.“

Noch hellhöriger werden könnten allerdings Politiker, die das Thema Facebook entdeckt haben. Es sind inzwischen nicht nur eine deutsche Landwirtschaftsministerin und ein grüner Justizsenator in Hamburg, sondern auch US-Politiker der ersten Reihe wie Senator Chuck Shumer aus New York. Er forderte die US-Handelskommission auf, durch entschiedene Regulierung klare Datenschutz-Richtlinien für Facebook und andere soziale Netzwerke durchzusetzen.. In einem gemeinsamen Brief an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg forderten mehrere US-Senatoren einfacher zu handhabende Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre.

Mit Chris Kelly distanzierte sich ein Ex-Mitarbeiter von Facebook deutlich von seinem früheren Arbeitgeber. Er war zuvor bei Facebook für Datenschutz verantwortlich und tritt jetzt als demokratischer Kandidat für ein öffentliches Amt an. Um seine Wahlchancen zu retten, ging er auf Distanz und empfahl Facebook dringend, nicht ungefragt Informationen über die eigenen Nutzer an Dritte weiterzugeben:

„Die kürzlichen Änderungen bei Facebook, was die Richtlinien zur Privatsphäre und die Praxis der Datenweitergabe angeht, erfolgten erst, nachdem ich das Unternehmen verließ. Ich empfehle Facebook dringend, all seine Programme so zu gestalten, dass eine Erlaubnis der Benutzer eingeholt wird, bevor ihre Informationen an Dritte weitergegeben werden.“

Screenshot: Twitter / Nick Bilton

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