"Paul Allen ist ein Patenttroll" – Woz
Von Bernd Kling am 6. Mai 2011
Apple-Mitgründer Steve Wozniak spricht es aus
Apples Mitgründer Steve Wozniak ist immer mal wieder für einen ehrlichen Spruch gut. Das trifft oft sogar Apple und Steve Jobs, so ehrlich und unbestechlich ist Woz. Selten aber äußert er sich so deutlich wie eben über Microsofts Mitgründer Paul Allen.
Bei einer Keynote-Ansprache zur Embedded System Conference Silicon Valley (ESC) machte er erst einmal klar, was er vom Patentsystem in den USA hält: „Eine Menge Patente sind gar nicht so viel wert. Mit anderen Worten, jeder Fünftklässler könnte sich so etwas einfallen lassen.“
Nach Patenttrollen befragt, legte Woz erst richtig los. Tags zuvor hatte er vier Eintrittskarten, als Paul Allen im Computer History Museum sprach. Wozniak ging nicht hin:
„In der letzten Minute entschied ich mich, nicht zu gehen, weil mir einfiel, dass er all diese Unternehmen wie Apple und Google verklagt – aber er klagt nicht gegen Microsoft – weil er all diese Patente gekauft hat. Zum Teufel, Paul Allen sollte in Unternehmen investieren, die etwas machen, die Produkte entwickeln, tatsächlich eine neue Zukunft für die Welt gestalten. Und nicht sagen, „ich werde Leute verklagen, ins Bett mit Anwälten gehen, um mein Geld zu machen“. Das ist einfach nicht richtig.“
Wozniak ersparte sich Paul Allen und ging lieber gut essen mit seinen Freunden. Aus eigener Erfahrung berichtete er außerdem, wie Apple einst für jeden verkauften Home-Computer Apple II fünf US-Dollar an Lizenzgebühren für ein relativ triviales Patent an RCA bezahlen musste – es betraf die Darstellung von Zeichen auf Rasterbildschirmen.
Heute ist es Apples eigene Praxis, Patente zu sammeln und unliebsame Konkurrenten zu verklagen, wie es unlängst Samsung geschah. Sollte Woz einen indirekten Kommentar dazu gegeben haben?