Android ist nicht genug: Motorola entwickelt eigenes Betriebssystem

Von am 24. März 2011  

Motorola Xoom Android TabletWeb-basiertes OS als Android-Alternative

Mit Googles Android OS hat sich Motorola aus dem Abseits in die Gewinnzone gerettet. Nach einem Bericht von Information Week will die inzwischen als Motorola Mobility verselbständigte Mobilfunksparte jedoch auf Nummer sicher gehen und entwickelt gleichzeitig ein eigenes Betriebssystem. Tatsächlich hat Motorola in den letzten neun Monaten reihenweise Entwickler von Apple und Adobe abgeworben. Branchenanalysten gehen davon aus, dass sie an einem Betriebssystem für Smartphones und Tablets arbeiten, einer Alternative zu Android.

Während sich Motorola einst mit zu vielen OS-Varianten verzettelte, ist das Unternehmen heute mit nur einem Betriebssystem im Markt. So erfolgreich sich diese Strategie erwies, schafft sie doch zugleich auch Abhängigkeiten. Mitbewerber wie HTC, LG und Samsung setzen zwar auch bevorzugt auf Android, aber nicht so exklusiv wie Motorola. Ein bisschen Windows Phone 7 darf nebenbei auch noch sein, Samsung pflegt mit Bada ein eigenes Smartphone-OS auf Linux-Basis.

Dazu kommt ein leichtes Unbehagen der Hersteller, wenn Google auf eine einheitlichere Erfahrung bei Android drängt und den Drang zu herstellereigenen Bedienoberflächen zu bremsen versucht. Für die erfolgreiche Einführung von Android 3.0 Honeycomb für Tablets traf Google die defragmentierende Maßnahme, das Betriebssystem vorerst nicht für angepasste Oberflächen freizugeben. Frühestens in einigen Monaten soll es den Hardwareproduzenten erlaubt sein, Honeycomb mit eigenen UI-Anpassungen zu überziehen. Tablet-Hersteller wie Samsung, HTC und LG aber scharren bereits unruhig an den Startlinien, da sie sich mit eigener Oberfläche und eigenen Gimmicks von der Konkurrenz abheben wollen.

Im Hintergrund stehen vielleicht auch Befürchtungen, weiteren Patentattacken gegen das erfolgreiche Android ausgesetzt zu sein, die eben nicht zuerst Google, sondern einzelne Hersteller treffen. Das weitgehend aus dem Smartphone-Markt gedrängte Microsoft schürt gezielt solche Ängste, zuletzt durch die Patentklage gegen eine US-Buchladenkette, die einen auf Android basierenden E-Reader im Angebot hat.

Analyst Jonathan Goldberg von der Deutschen Bank in San Francisco bestätigt den Bericht: „Ich weiß, dass sie daran arbeiten. Ich denke, das Unternehmen sieht, dass sie sich unterscheiden müssen und sich Optionen sichern müssen für den Fall der Fälle. Niemand möchte sich auf einen einzigen Lieferanten verlassen.“

Abbildung: Motorola

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