Antennen-Pranger-Galerie: Wie Apple täuscht und trickst
Von Bernd Kling am 27. Juli 2010 1 Kommentar
Apple wollte die Konkurrenz vorführen – und führte sich selbst vor
Selbst Apple-geneigte Schreiber fanden sie mehr als peinlich, die Galerie von Konkurrenzprodukten, die angeblich unter ähnlichen Empfangsproblemen wie das iPhone 4 leiden. Recht hat er, der Leo. Sie ist aber nicht nur peinlich, sondern gezielt manipuliert, wie ein gründlicher Nachtest von PC Magazine beweist.
Die Tester weisen richtig darauf hin, dass es unsinnig ist, sich wie Apple auf die Balken für die Anzeige der Signalqualität zu verlassen. Für ihre Darstellung – bei welcher Signalstärke sie sich verringern – gibt es keinen Standard. Hersteller wie Netzbetreiber beschönigen deshalb um die Wette, was das Zeug hält. Apple trickste auch hier noch mehr als andere, war durch den Konstruktionsfehler der außen umlaufenden Antenne aber gezwungen, sie durch ein OS-Update besser an die Realität anzupassen – weil die Darstellung nicht nur beschönigte, sondern zugleich noch deutlicher auf die verschärften Empfangsprobleme hinwies.
Aber auch PC Magazine musste sich auf Apples Balkenanzeige verlassen, um die Signalstärke von iPhone 4 zu demonstrieren. Denn auch hier ist Apple weniger offen als andere, vorenthält dem Nutzer den tatsächlichen numerischen Signalwert für die Empfangsstärke. Googles Android OS hingegen rückt problemlos genauere Signalwerte heraus.
Gar nicht nachzuvollziehen war die gewagte Darstellung Apples, der Empfang von Motorolas Android-Flaggschiff Droid X ließe sich mit einer Hand drastisch reduzieren. Das Android-Smartphone mit 4,3-Zoll-Display verfügt nämlich über zwei Antennen, die unten und oben platziert sind – da müsste ein Yeti kommen, um das mit einer Hand zu schaffen.
Wie im Video ab etwa 1:25 zu sehen, mussten die Tester vielmehr das Gehäuse vollständig umschließen mit einem umständlichen, beidhändigen Griff, um den Empfang zu schwächen. So telefoniert keiner, auch nicht Steve Jobs. Es sah denn auch ganz anders aus als der einhändige Griff, mit dem der Empfang von iPhone 4 zu erledigen war.
Es gibt ein paar gute Gründe mehr, sich das Video anzusehen. Es zeigt nebenbei, was mit dem „Griff des Todes“ noch alles zu erledigen ist – ein Krapfen, ein Papierhäschen und eine Frucht, die kein Apfel ist.
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