Apokalypse leicht gemacht
Von Bernd Kling am 13. August 2009
„Wähl deine eigene Apokalypse“ fordert das Online-Magazine Slate seine Leser auf und schlägt nicht weniger als 144 potenzielle Ursachen für den bevorstehenden Untergang Amerikas vor.
Der Slate-Autor ließ sich dabei durch den deutschen Historiker Alexander Demandt inspirieren, der es sich in den 1980ern zur Aufgabe machte, jede denkbare Theorie für den Untergang Roms zu sammeln und dabei auf die beachtliche Zahl von 210 Theorien kam. Als Hommage an Demandt habe er sich durch die Werke von Sicherheitsexperten, Politologen, Wirtschaftstheoretikern, Geologen, Klimaforschern, Separatisten, Astronomen und natürlich auch ein paar richtig durchgeknallten Weltuntergangspredigern geackert, um potentielle Ursachen für den „zukünftigen Tod“ Amerikas zu ermitteln.
Er brachte 144 zusammen und stellte sie einer interaktiven Karte zur Auswahl bereit. Über 60.000 Leser klickten sich bereits durch. Immerhin 15 Prozent kamen von außerhalb der USA, die sich über eine russische Webseite mit dem Untergang Amerikas beschäftigten. Aus der Leserwahl ergab sich eine Top-5-Liste der gefürchtetsten Untergangsszenarien, die nicht eben originell ausfiel:
Taliban kommen in einem destabilisierten Pakistan an Nuklearwaffen, das plötzliche Ende der Ölförderung, um sich greifende Antibiotika-Resistenzen, China löst Währungsreserven in US-Dollar auf, isrealisch-arabischer Krieg. Eine übersichtliche, nach Beliebtheit geordnete Liste findet sich hier.
Der Untergang Amerikas bedeute nicht zwangsläufig auch den Untergang der Welt, stellt der Slate-Autor immerhin klar, obwohl viele der genannten Faktoren eine Bedrohung der gesamten menschlichen Zivilisation darstellen:
„So selbstbezogen sind wir dann doch nicht – ‚Wähl deine eigene Apokalypse‘ hörte sich einfach gut an.“
(bk)
Zum Thema im Web:
Screenshot: Slate