Apple-Anwalt bestätigt das Tablet

Von am 15. Januar 2010  

Apples manische Geheimhaltung – unterbrochen durch gelegentliche Leaks, die Apple selbst zugeschrieben werden – steigert sich ins Absurde. Eine Publikation setzt 50.000 US-Dollar für ein Foto des echten Apple-Tablets aus, 100.000 Dollar für ein funktionsfähiges Gerät. Drohende Apple-Anwälte bestätigen das Tablet indirekt und verdienen sich einen Preis.

Valleywag, das Klatschblog über das Silicon Valley, bekam diesen Volltreffer schriftlich ins Haus geliefert. Es hatte zur „Schnitzeljagd nach dem Apple-Tablet“ aufgerufen und 50.000 Dollar für den Fotobeweis ausgesetzt, wahlweise auch ein Video über das Tablet oder gleich ein echtes Tablet-Muster aus dem Hause Apple.

Apple sagte nicht wie üblich „kein Kommentar“ oder „wir wissen nichts von einem Tablet“. Es meldete sich vielmehr Michael Spillner von der Anwaltskanzlei Orrick, Herrington & Sutcliff im Namen von Apple. Mit Formulierungen, die nicht nur zwischen den Zeilen eine Menge verraten.

Apple schätzte zwar lebhaftes öffentliches Interesse an seinen Produkten, aber hier sei eine Grenze überschritten worden, indem eine Prämie „für den Diebstahl von Apples Geschäftsgeheimnissen“ ausgesetzt wurde:

„Wie Sie in Ihrer Auslobung selbst zugeben, hält Apple die Art von Informationen und Dingen, zu deren Herausgabe Sie aufordern – ‚wie es arbeitet, seine Größe, der Name, die Software‘ sowie mögliche Details über die äußere Erscheinung des Produkts, Features und Muster – streng vertraulich.“

Eine Aufforderung zum Verrat von Geschäftsgeheimnissen sei der Wettbewerb, nach kalifornischem Handelsrecht strengstens verboten, sowie eine Aufforderung zum Vertragsbruch. Soweit bleibt es ja noch etwas allgemein, aber dann kommt die unmissverständliche Bestätigung des Tablets. Musste vielleicht kommen, um die im Schreiben enthaltene Unterlassungsaufforderung rechtlich wirksam zu machen, oder er kam einfach nicht aus der eigenen juristischen Logik heraus:

„Um jedes Missverständnis an diesem Punkt zu vermeiden, setzen wir hiermit Sie und andere Vertreter von Gawker Media darüber in Kenntnis, dass die von Ihnen in der Scavenger Hunt nachgesuchten Informationen Geschäftsgeheimnisse von Apple darstellen und jeder gegen das Gesetz verstößt, der Sie Ihnen gegenüber enthüllt.“

Die ausgelobte Schnitzeljagd nannte sich „Apple Tablet Scavenger Hunt“. Apples eigener Anwalt erklärte damit Informationen über das Apple-Tablet ausdrücklich zum Geschäftsgeheimnis. Das dürfte nicht nur die angeschriebene Redaktion als Bestätigung des Mystery-Tablets sehen.

Da er jedoch kein Beweisfoto des Tablets in den Händen von Steve Jobs mitgeschickt habe, entgehe ihm allerdings der dafür ausgelobte Preis von 50.000 Dollar. Zum Trost schickten ihm die gutgelaunten Schreiber von Valleywag einen Geschenkkorb mit ausgewählten Zutaten: eine DVD von Legally Blonde 2, einen Gutschein über 25 US-Dollar für den Zune Marketplace sowie ein hochwertiges Steakmesser-Set.

(bk)

Zum Thema:

Die Geschichte des Apple-Tablets

Valleywag

Screenshot: Valleywag (Slate-Tablets in den Händen von Steve Jobs?)

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