"Apple hat nicht die Absicht, Netbooks zu bauen"
Von Bernd Kling am 23. April 2009
Apples COO Tim Cook freute sich über die überraschend guten Quartalsgewinne und wiederholte Steve Jobs‘ Netbook-Bashing. Apple habe allerdings „ein paar interessante Ideen“ in diesem Bereich.
Kommt es, kommt es nicht?
Während erwartungsfrohe Gadgetblog-Schreiber sich mit fast täglichen Enthüllungen über Apples kommendes Netbook überschlagen, wies Chief Operating Officer Cook jegliche Netbook-Pläne weit von sich. Das dürfte ihm leicht gefallen sein angesichts der zu verkündenden Quartalsgewinne, die die Erwartungen der Analysten locker übertrafen.
Ipods verkauften sich nach wie vor gut, legten gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent zu und kamen auf einen Marktanteil von über 70 Prozent unter den MP3-Playern. Die Iphone-Umsätze erhöhten sich durch den Vertrieb in 81 Ländern um 123 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die weltweiten Mac-Verkäufe gingen um 3 Prozent zurück, doch damit hielten sich Apples höherpreisige Angebote noch hervorragend im Vergleich zu anderen PC-Herstellern, denen die wirtschaftliche Entwicklung hart zusetzte.
Kann es sich Apple dennoch leisten, die steigende Nachfrage nach Netbooks vollständig zu ignorieren? Cook wehrte die Frage locker ab und wiederholte im wesentlichen die vernichtende Einschätzung, wie sie schon im letzten Oktober von Jobs zu hören war:
„Wenn ich mir ansehe, was im Bereich der Netbooks heute verkauft wird, dann sehe ich zu kleine Tastaturen, schreckliche Software, schrottige Hardware, sehr kleine Displays und ganz einfach keine Kundenerfahrung und nichts, was wir mit der Marke Mac versehen wollten. Es ist also ein Bereich – wie er sich heute darstellt –, an dem wir nicht interessiert sind, noch glauben wir, dass Kunden langfristig daran Interesse haben.“
Apple hasst die Netbooks also noch immer, für deren anhaltenden Erfolg eben auch ihr günstiger Preis verantwortlich ist. Statt Netbooks empfiehlt Cook eigene Angebote mit noch kleineren Displays und ganz ohne Tastatur: „Wer einen kleinen Computer möchte, der Surfen und E-Mail bietet, der könnte sich auch einen Ipod Touch oder ein Iphone kaufen.“
So vernichtend sich das anhört, anschließend öffnete Cook leise die Hintertür: „Wenn wir natürlich einen Weg finden sollten, wie wir ein innovatives Produkt liefern können, das einen echten Beitrag leistet, dann werden wir das tun. Wir haben ein paar interessante Ideen in diesem Bereich.“
Naheliegende Übersetzung: „Das kostet aber, wenn wir das machen …“
(bk)
Abbildung: The Custom Mac
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