Apple macht Werbung, Google freut sich
Von Bernd Kling am 12. April 2010
Die in das iPhone OS integrierte Werbeplattform iAd hat eine angenehme Nebenwirkung für Google: Sie beweist Wettbewerb und hält die Regulierer in Schach
Danke, Apple, hätte Google-CEO Eric Schmidt sagen können, aber er formulierte es ein wenig anders: „Es beweist einen äußerst wettbewerbsintensiven Markt.“ Die vereinbarte Übernahme von AdMob „sollte daher durchgehen“.
Daran waren immer größere Zweifel aufgekommen, seit Google im November für 750 Millionen US-Dollar den Kauf von AdMob vereinbart hatte, einem führenden Spezialisten für Handywerbung. Die Übernahme bedarf jedoch der Zustimmung durch die US-Handelsbehörde FTC, die bereits schriftliche Stellungnahmen von Wettbewerbern sowie Werbekunden einholte und damit signalisierte, den Kauf anfechten zu wollen.
Mi iAd, noch dazu exklusiv in das Betriebssystem von iPhone OS 4.0 integriert, dürfte das vom Tisch sein. Mit Apple tritt ein neuer Wettbewerber in den Markt der Handywerbung ein und entkräftet wettbewerbsrechtliche Bedenken weitgehend. Wie einst Microsoft Apple dafür dankbar sein musste, ebenfalls mit einem Betriebssystem im Markt zu sein, hat Google jetzt allen Grund zur Freude und kann dank Apple dem Vorwurf der Marktdominanz entgehen.
iPad, Kindle und Android sollen die Zeitungen retten
Schmidts Äußerungen fielen während einer Keynote-Ansprache, die er bei einer Jahresversammlung der American Society of News Editors in Washington hielt. Dabei versuchte er den versammelten Redakteuren von Tageszeitungen Mut für ihre Online-Zukunft zu machen, während er ein Apple iPad, den Amazon-Reader Kindle sowie ein Smartphone mit Googles eigenem Betriebssystem Android hochhielt: „Das ist die Zukunft. Die Technologie erlaubt es Ihnen, sich direkt an Ihre Benutzer zu wenden.“
Er hob erneut hervor, dass Google reichlich Traffic auch zu den Sites von Zeitungen schickt, die für ihre Inhalte bezahlt werden wollen: „Wir wollen, dass Sie über Werkzeuge und Technologien verfügen, mit denen Sie viel Geld mit diesen Benutzern verdienen können. Denn letztlich sind wir darauf angewiesen, dass mehr Geld in das System kommt.“
Die beständige Kritik von Medienmogul Rupert Murdoch sieht Schmidt als eher taktisch: „Ruperts Kommentare sind am besten im Zusammenhang mit geschäftlichen Verhandlungen zu sehen, er ist schließlich ein guter Geschäftsmann.“