Apple-Manager verhaftet, kassierte Schmiergelder in Millionenhöhe
Von Bernd Kling am 14. August 2010
Zubehör für iPhone und iPod, das sich lohnt
Der 37-jährige Paul Shin Devine, ein Apple-Manager der mittleren Ebene und mit für weltweite Beschaffung zuständig, wurde am Freitag verhaftet. Ihn erwartet eine Anklage vor einem US-Bundesgericht wegen der Annahme von Bestechungsgeldern von mehr als einer Million US-Dollar. Zur Festnahme führten gemeinsame Ermittlungen von FBI und der Bundessteuerbehörde IRS.
Die Kickbacks kamen offenbar von einem halben Dutzend asiatischen Herstellern, die Zubehör für iPod und iPhone liefern. Die Zahlungen erfolgten über eine ausgeklügelte Kette von Bankkonten innerhalb und außerhalb der USA. Den Überweisungszweck kaschierten unverdächtige Bezeichnungen wie „Muster“. An der Masche beteiligt war ein Devine-Partner namens Andrew Ang aus Singapur, über dessen Verbleib die Ermittler keine Auskunft geben wollten.
Der Anklage zufolge nutzte Devine seine Position bei Apple, um an vertrauliche Informationen zu kommen, die er an Ang und Lieferanten von Apple weitergab. Diese Informationen sollen es den Unternehmen erlaubt haben, für sie günstige Verträge mit Apple auszuhandeln, wofür sie sich mit hohen Schmiergeldern bedankten. Die Namen der Firmen wurden nicht genannt. Sie sind in der Lieferkette von Zubehör für iPhone und iPod angesiedelt und in verschiedenen asiatischen Ländern beheimatet, darunter China, Taiwan, Singapur und Südkorea.
In einem zivilen Verfahren verklagt Apple den früheren Mitarbeiter wegen der Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von über eine Million Dollar. Apple-Sprecher Steve Dowling: „Apple ist den höchsten ethischen Standards verpflichtet in der Art und Weise, wie wir unsere Geschäfte führen. Wir haben null Toleranz für unredliches Verhalten innerhalb oder außerhalb des Unternehmens.“