Entwickelt Apple eigene Chips für Iphone und Ipod?

Von am 30. April 2009  

apple-campusIm letzten Jahr kaufte Apple mit P.A. Semi gleich einen ganzen Laden hochkarätiger Chipexperten. Seither kamen IBM-Chefentwickler Papermaster, Bob Drebin von ATI und Raja Koduri von AMD dazu. Auch Intel, Samsung und Qualcomm jagte Apple Mitarbeiter ab – mit dem naheliegenden Ziel, eigene Chips zu entwickeln.

Drebin war Chief Technology Officer bei ATI, Koduri sein Nachfolger in dieser Funktion bei der Grafiksparte von AMD. Die weiterhin abgeworbenen Experten kommen aus vielen Bereichen der Halbleiterbranche. Mark Papermaster berichtet inzwischen direkt an Steve Jobs. Er war IBM so wichtig, dass das Unternehmen seinen Wechsel vergeblich mit juristischen Mitteln zu verhindern versuchte.

LinkedIn kennt bereits die Profile von über hundert Mitarbeitern bei Apple, die zuvor bei anderen Firmen Erfahrungen in der Chipentwicklung sammelten. Zu den bei Apple angedockten Experten gehören auch Entwickler von multifunktionalen Chips, wie sie in Mobiltelefonen eingesetzt werden.

Performance, Energiebedarf, Grafik

Was für Vorteile kann sich Apple von intern entwickelten Prozessoren versprechen? Das Wall Street Journal, das derzeit heißeste Enthüllungsblatt der IT-Branche, konnte seinen Quellen („Personen, die mit den Plänen vertraut sind“) ein paar Hinweise entlocken. Es könne um einen deutlich reduzierten Energiebedarf zum Beispiel für Iphone und Ipod Touch gehen. Die Entwickler von P. A. Semi arbeiten angeblich an ARM-basierten Chips für künftige Iphones mit mehr Performance und zugleich verbesserter Akkulaufzeit. Zum anderen gehe es um zusätzliche Grafik-Schaltkreise, die für hochauflösende Videos und realistische Games sorgen sollen.

Eine klare Aussage machen auch die weiteren Jobangebote, die Apple online ausgeschrieben hat. Unter ihnen sind einige Dutzend angebotene Stellen, die sich auf Chipentwicklung beziehen. In einer Stellenbeschreibung ist von „testing the functional correctness of Apple developed silicon“ die Rede.

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Streng geheim

Wie die „mit den Strategien vertrauten Personen“ weiterhin verraten, geht es nicht nur darum, den Wettbewerbern mit neuen Features zuvorzukommen. Auch der Apple-typische Drang zur absoluten Geheimhaltung spielt eine entscheidende Rolle bei den Plänen, die in der Zusammenarbeit mit anderen Chipherstellern kaum zu erreichen ist.

Mit der Wende zu eigener Entwicklung steuert Apple einen genau gegensätzlichen Kurs zum allgemeinen Trend in der IT-Branche, die eigene Entwickler zunehmend einspart und auf das Outsourcing der Entwicklung von Prozessoren und anderen Komponenten setzt.

(bk)

Abbildung: Elwood j blues / CC (Apple Campus)

Zum Thema im Web:

Wall Street Journal

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