Apple-Tablet im Anflug, Amazon verspricht Verlagen und Autoren mehr Geld

Von am 20. Januar 2010  

So schnell können sich Geschäftsbedingungen und Prozentsätze ändern. Die Angst vor Apples Medientablet führt dazu, dass Amazon bei E-Books für den eigenen Reader Kindle statt 35 in Zukunft 70 Prozent ausschütten will – wie auch von Apple bei iPhone-Apps und vermutlich beim Tablet praktiziert. Es könnte zugleich einen Umbruch in der Buchbranche bewirken, wenn Amazon damit Autoren von ihren Verlagen abwirbt.

Das Kleingedruckte sollte allerdings auch nicht übersehen werden. 70 Prozent gibt beim führenden Online-Händler vom digitalen Listenpreis nach Abzug der Kosten für die Übertragung per Mobilfiunk, die mit rund 6 Cent je Titel anzusetzen sind. Bedingung ist weiterhin ein Verkaufspreis in der von Amazon bevorzugten Preisspanne zwischen 2,99 und 9,99 US-Dollar. In diesen Bereich fallen die meisten E-Books bei Amazon, während die Buchverlage offenbar darauf hoffen, bei Apple höhere Preise durchsetzen zu können. Außerdem muss der Preis des E-Books bei Amazon mindestens 20 Prozent unter dem Preis einer gedruckten Ausgabe liegen.

Andererseits dürfen die E-Books nicht über andere Anbieter günstiger angeboten werden. Als weitere Bedingung müssen verbraucherfreundliche Features freigegeben sein einschließlich der Sprachausgabe, mit der Amazon Kindle gespeicherte Texte vorlesen kann. Sie wollte manchen Verlagen nicht gefallen, da sie um zusätzliche Umsätze mit Hörbüchern fürchten.

Das alles liest sich nicht nur wie ein Präventivschlag gegen Apples Tablet, das viele als Kindle-Killer sehen wollen. Das Tablet wird zwar in jedem Fall deutlich teurer als Amazons Lesegerät, jedoch wesentlich vielseitiger zu nutzen sein. Nicht zuletzt aber wird es auf die angebotenen Medieninhalte und günstige Verkaufspreise ankommen, bei denen Amazon den Vorsprung halten und wenn möglich ausbauen will.

Amazons hochgeschraubtes Angebot gilt für Verlage ebenso wie für Autoren, die ihr Buch selbst und unabhängig von einem Verlag veröffentlichen wollen. Das könnte zunächst vor allem etablierte Autoren locken, die sich bereits einen Namen geschaffen haben und nicht mehr auf die Vermarktungsmaschine eines Verlags angewiesen sind. Die Bestsellerautoren aber sind es, von denen die Verlagsapparate leben. Aus diesem Grund könnten sich Amazons neue Konditionen letztlich als Generalangriff auf die Verlage erweisen.

(bk)

Abbildung: Amazon

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