“Apple unternimmt nicht genug gegen Porno auf dem iPhoneâ€
Von Bernd Kling am 28. April 2010 2 Kommentare
Wer mit Zensur anfängt, muss mit immer weiteren Forderungen rechnen
Der Zensur-Aktivismus bei Apple geht auf Beschwerden von Kunden zurück, wenn den offiziellen Erklärungen zu glauben ist. Sie mussten zum Beispiel als Begründung für eine Säuberungswelle herhalten, der im Februar rund 6.000 iPhone-Apps zum Opfer fielen. Schon damals wurde jedoch bekannt, dass die angebliche Beschwerdeflut teilweise durch einen puritanischen Elternverband organisiert wurde, der in den USA in ähnlicher Weise TV-Sender und andere Medien zu beeinflussen sucht.
Es handelt sich um den sozialkonservativen Parents Television Council (PTC), dem die Zensur Apples aber noch lange nicht weit genug geht. Da hilft auch nicht, wenn Steve Jobs selbst von „moralischer Verpflichtung“ tönt, das iPhone frei von Pornographie zu halten – und moralisch weniger gefestigte Kunden gleich zur Konkurrenz schicken will: „Leute, die Porno wollen, können ein Android-Phone kaufen.“
Das Zensurgeschäft ist nicht zuletzt deshalb undankbar, weil Zensur die Eigenschaft hat, sich immer mehr verschärfen zu wollen. Denjenigen, die lautstark nach Zensur rufen, kann es nie weit genug gehen. Obwohl die Maßstäbe in den USA schon aus europäischer Sicht entrückt wirken, geht die Aktion „Sauberes Handy“ weiter. Und die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Anstößiges zu finden, finden es auch zum allseitigen Vergnügen. Kein Porno auf dem iPhone, stimmt das etwa gar nicht?
Mit wohliger Entrüstung stieß der PTC beispielsweise auf die App „My Vibe“, die das iPhone in einen Vibrator verwandle. „Love Positions Free“ halte Zeichnungen mit erwachsenen Paaren in der Art des Kamasutra bereit. Und dann auch noch „Passion“, das die Potenz durch beim Sex emittierte Geräusche zu ermitteln sucht.
Steve Jobs und die Seinen müssen noch mehr tun, um sauber zu bleiben fordert Gavin McKiernan vom PTC: „Es ist an Apple, seine soziale Verantwortung als Unternehmen aufrechtzuerhalten.“
Screenshot: Giant Mobile
Das ist die andere Seite des ach-so-tollen und ach-so-freien Amerika!
Alles ist möglich! Leider auch in negativer Hinsicht. Allein die steigende Aggressivität der Zensur Apples hält mich davon ab, ein (von der Grundidee und dem Bedienkonzept geniales) iPhone zu kaufen.
„[…] Andererseits wurde Sex innerhalb der Ehe als so wichtig angesehen, dass ein Ehepartner, der den Geschlechtsverkehr verweigerte, dafür bestraft werden konnte.“ (wikipedia.de)
Das sieht man es: Ohne Sex gibts auch bei den Puritanern keine Kinder! Warum also den natürlichsten und menschlichsten Mechanismus, die Liebe und den Sex, von einem weit verbreiteten Medium fernhalten?!
tja… die usa haben diesbezüglich wirklich einige seltsame eigenarten. man darf sich wie rambo hochrüsten, das gefährlichste alltagsgut bereits mit 16 und benutzen (das auto, ohne tüv und ausgereifte ausbildung) aber wenn wer am strand oder im tv möpse zeigt oder gar „ficken“ ruft, dann steht der staat vor seinem untergang. wird mal wieder zeit für den alten antiatomwaffenspruch: make love – not war!