Apple verkauft die meisten mobilen Computer (wenn auch Tablets zählen)
Von Bernd Kling am 17. Februar 2011
HP und Acer überholt
Diese überraschende Rechnung machen die Marktforscher von DisplaySearch auf. Sie addierten Macbooks, deren Zuwachsraten mit dem neuen Macbook Air gut über dem Branchendurchschnitt liegen, mit den iPads, die während ihrer Markteinführung fast konkurrenzlos waren. Sie stuften Apples iPad als Tablet-PC und damit in der Kategorie mobiler Computer ein.
Das mag nicht jedem einleuchten, auch sehen es andere Marktforscher anders. Auf dieser Grundlage aber ergibt sich, dass Apple im Endspurt des Jahres 2010 sogar den weltweit führenden PC-Hersteller HP überholte. Während Apple im vierten Quartal 2010 mit 10,2 Millionen verkaufen mobilen PC an die Spitze rückte und einen Marktanteil von 17,2 Prozent erreichte, kam HP auf 9,3 Millionen Stück und 15,6 Prozent. Es folgen die Acer Group mit 8,4 Millionen (14 Prozent), Dell mit 5,9 Millionen (9,9 Prozent) und Toshiba mit 5,1 Millionen (8,6 Prozent).
Die Rangfolge könnte sich relativ schnell ändern. Im Laufe dieses Jahres ist zunehmender Wettbewerb im Tablet-PC-Markt zu erwarten mit der Einführung von Tablets auf der Basis von Android 3.0 Honeycomb, räumt auch Analyst Richard Shim von DisplaySearch ein. Die Würfel rollen.
Hat sich Apple 60 Prozent aller Touchpanels gesichert?
Apple möchte sie offenbar nicht unbeeinflusst rollen lassen, sondern hat sich einem Bericht aus Taiwan zufolge 60 Prozent der weltweiten Fertigungskapazitäten für Touchpanels gesichert, wie sie in Tablets zum Einsatz kommen. Um das interne Ziel von 40 Millionen verkauften iPads im Jahr 2011 zu sichern, verknappe Apple die verfügbaren Displays für die Wettbewerber. Diese Informationen sollen wie immer aus der Zuliefererkette kommen und beschreiben bereits heute eine ernsthafte Verknappung bei Touchpanels.
Damit dürfte beantwortet sein, worin Apples geheime „strategische Investition“ in Milliardenhöhe besteht, die Apples Finanzchef Peter Oppenheimer im Januar enthüllte: „Während der September- und Dezember-Quartale haben wir langfristige Liefervereinbarungen abgeschlossen mit drei Anbietern, aufgrund derer wir insgesamte Ausgaben in Höhe von 3,9 Milliarden US-Dollar erwarten durch Vorauszahlungen für lagernde Komponenten sowie Kapitalaufwendungen über einen Zeitraum von zwei Jahren.“
Aus „Konkurrenzgründen“ wollte er nicht sagen, um welche Komponenten es geht. Er verglich die Sicherung knapper Komponenten jedoch mit Apples Aufkauf von Flash-Speicher im Wert von einer Milliarde US-Dollar im Jahr 2005: „Ähnlich wie bei den Vereinbarungen über Flash konzentrieren sich diese Vereinbarungen auf einen Bereich, den wir als sehr strategisch empfinden.“
Diagramm: DisplaySearch