Apple verkauft iPads wieder gegen Bares
Von Bernd Kling am 20. Mai 2010
Steve Jobs macht einen Rückzieher
Die Entscheidung, Tablets nur noch gegen Belastung von Kredit- oder Debitkarten abzugeben, symbolisierte einfach zu sehr, wie sich das Unternehmen gewandelt hat, seit es um das Jahr 1984 rebellisch auftrat mit der Attitüde, die Welt von der PC-Vorherrschaft befreien zu wollen. Auftritt Diane Campbell, behindert und mit einem begrenzten Einkommen. Sie sparte mühsam an auf ein iPad, stopfte 600 US-Dollar in einen Rucksack und ging beschwingt in einen Apple Store.
Der Apple-Mitarbeiter aber wollte ihre Geldbündel nicht und wies sie ab. Apple hatte es schon vor einem Monat gefallen, den Barverkauf von iPads einzustellen in der Absicht, einen auf höchstens zwei Geräte je Person begrenzten Verkauf durchzusetzen. Was wiederum mit Apples Bedürfnis zu tun hat, die Warenflüsse und Preise rund um die Welt unter Kontrolle zu halten. Mit Diane Campbell aber traf es keine Händlerin, sondern ein wirklich herziges Apple-Fangirl.
In ihrer Verzweiflung wagte sie sich zur Verbraucherschutzsendung „7 On Your Side“ beim Sender ABC und klagte ihre Leid: „Mr. Jobs, geben Sie Ihrer Schwester eine Chance. Ich werde nicht versuchen, mein iPad zu verkaufen.“
Apple ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken und verwies auf die eigenen Verkaufsbestimmungen. Es sollte noch ein paar Tage und eine Welle von Pressemeldungen dauern, bis die Botschaft bei Apple ankam. So 1984 wollte das Unternehmen dann doch nicht erscheinen und änderte die Richtlinie. Bezahlt werden darf jetzt auch in bar – zugleich muss der Käufer aber noch im Laden zwingend einen iTunes-Account einrichten.
„Schwester“ Diane aber bekam ein kostenloses iPad von zwei Apple-Mitarbeitern ins Haus gebracht. Wollte Steve ganz sicher gehen, dass sie auch wirklich dort wohnt?
Screenshot: ABC