Apple verschärft die App-Kontrolle
Von Bernd Kling am 1. Februar 2011 1 Kommentar
Sony darf keine E-Books aus einer App heraus verkaufen
Apple schickte vorübergehend gemischte Signale und schien sich etwas öffnen zu wollen, um Verleger von Zeitungen und Zeitschriften für iOS als Publishing-Plattform zu gewinnen. Doch die Tür bleibt geschlossen und wird vermutlich noch dichter verriegelt, wie die Ablehnung einer iPhone-Anwendung von Sony deutlich macht.
Die Anwendung hätte es den Nutzern erlaubt, E-Ebooks aus dem Sony Reader Store zu kaufen und zu lesen. „Nichts außer uns“ aber lautet die neue alte Devise bei Apple. Sony bekam Bescheid, dass alle Käufe aus einer App heraus über Apples eigenen App Store laufen müssen. Keine In-App-Verkäufe also, an denen Apple nicht mit 30 Prozent dabei ist. Steve Haber, bei Sony für die Sparte Digital Reading verantwortlich:
„Das ist das Gegenteil dessen, was wir in den Markt bringen wollten. Wir wollten die Inhalte immer auf so viele Geräte wie möglich bringen, nicht auf ein Gerät in einem Store.“
Nichts außer iBooks?
Das betrifft nicht nur Sony, sondern zielt auch auf andere Anbieter, die ihre Medieninhalte auf allen Plattformen zugänglich machen wollen. Ganz besonders gilt die verschärfte Kontrolle vermutlich dem konkurrierenden Anbieter Amazon. Dessen E-Books sind nach ihrem Kauf nicht nur auf dem eigenen Reader Kindle, sondern zugleich auch auf PC, Mac, Android, Blackberry, PC, iPhone und iPad zu lesen.
Bislang konnten auch die Nutzer von iPad und iPhone durch Apps zumindest auch E-Books verschiedener Anbieter lesen, die über den Browser gekauft wurden. Nach einem Bericht der New York Times ist jetzt zu befürchten, dass Apple auch diesen Zugang schließen und damit alle anderen Buchanbieter praktisch aussperren will. In vergleichbarer Weise hatte es Apple bereits belgischen Zeitungsverlegern untersagt, Inhalte ihren eigenen Abonnenten zugänglich zu machen, die bereits dafür gezahlt hatten.
Screenshot: Amazon / Kindle-Apps für iPad, iPhone und iPod
Apple fährt eine zwingend logische Strategie: Marktanteile verlieren an Betriebssysteme, die nicht alles dicht machen. Weiter so.