Apple vs. Palm, jetzt wird es persönlich

Von am 23. April 2009 1 Kommentar 

iphone-palm-pre-comparison-border-smallDas anstehende Duell zwischen Apples Iphone und Palm Pre als Herausforderer lässt die Anzahl erbitterter Feinde ahnen, die sich Steve Jobs geschaffen hat. „Steve Jobs: Niemand liebt mich“ titelt das Wirtschaftsmagazin Forbes.

Schon nach der ersten Vorstellung des Palm Pre ließ sich Jobs-Stellvertreter Tim Cook mit lautstarken Patentdrohungen vernehmen. Gestern legte er nach. Auf die Frage, ob Apple Palm nun wegen Patenten verklagen wolle, gab er sich einerseits völlig gelassen, ließ aber indirekte Drohungen mitschwingen: „Wir glauben, dass Apple durch seine Innovation in der Branche um Jahre voraus ist. Wettbewerb finden wir großartig – wir glauben, es bringt uns alle voran, solange andere Firmen ihre eigenen Sachen erfinden.“

Apples Exklusivpartner AT&T sieht es gar nicht mehr gelassen und trifft hektische Vorbereitungen für den Abwehrkampf gegen Palm Pre. Eben wurde eine Vergleichstabelle geleakt, mit der der Mobilfunkbetreiber offenbar den eigenen Mitarbeitern Argumente gegen Palm Pre und pro Apple Iphone zu liefern versucht. Die teilweise seltsamen Vergleiche wirken verzweifelt, wie Wired anmerkt.

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So stellt AT&T etwa „Begrenzte 3D-Gaming-Erfahrung mit den Einschränkungen von WebOS“ gegen „Fast 1 Milliarde Apps heruntergeladen“. Die Touchscreen-Steuerung des Palm Pre nennt AT&T „nicht intuitiv“, erwähnt dessen Multi-Touch-Fähigkeiten überhaupt nicht und bezeichnet dafür den Multi-Touch-Screen des Iphone als „patentiert“. Vergleichspunkte wie Multitasking, bei denen das Iphone alt aussehen könnte, fehlen völlig. Viele Vergleichspunkte beziehen sich zudem auf das Mobilfunknetz Sprints und damit nur auf die für dieses Netz entwickelte US-Version des Pre.

Jede Menge offene Rechnungen?

Gleichzeitig veröffentlichte das Wirtschaftsmagazin Forbes eine Titelgeschichte mit der Überschrift „Steve Jobs: Niemand liebt mich“. Der Autor zitiert genüsslich aus den Protokollen der vereidigten Aussage, zu der Steve Jobs in der von der US-Börsenaufsicht untersuchten Apple-Affäre um zurückdatierte Aktienoptionen in Millionenhöhe gezwungen wurde.

An die Unterlagen kam Forbes trotz heftiger Widerstände aufgrund des „Freedom of Information Act“, der jedem US-Bürger den freien Zugang zu Behördendokumenten verspricht. Forbes wusste offenbar genau, wonach zu fragen war. Dafür gibt es eine naheliegende Erklärung, denn Apples früherer Finanzchef Fred Anderson ist – Überraschung! – Miteigentümer von Forbes. Anderson war selbst in den Optionenskandal verwickelt und trat in diesem Zusammenhang von seinem CFO-Posten bei Apple zurück. Er ließ es sich seither nicht nehmen, immer wieder darauf hinzuweisen, Jobs habe weit mehr gewusst als bislang zugegeben.

Nach seinem Weggang von Apple schloss sich Anderson der Investitionsfirma Elevation Partners an, und diese wiederum ist der führende Investor bei Palm. Ein Zufall, dass mit Jon Rubinstein ein weiterer früher Spitzenmann Apples jetzt in führender Position bei Palm tätig ist? Er ist heute Palms Chefentwickler, früher galt er als Steve Jobs‘ rechte Hand und war in Cupertino federführend für die Entwicklung von Ipod und Imac zuständig. Zur Riege einstiger Jobs-Getreuer bei Palm gehört auch die frühere Apple-Sprecherin Lynn Fox, bei Palm unter anderem für die Zurückweisung von Apple-Schmähungen zuständig.

Auch der irische U2-Sänger Bono, der sich früher gern als größter Freund von Steve Jobs und Apple präsentieren ließ, ist inzwischen klar auf Distanz. Er trommelt nicht nur für Palm, sondern hat selbst erhebliche Summen in die mit Apple rivalisierende Firma gesteckt.

(bk)

Abbildung: Pre Central

TecZilla über Palm Pre

Zum Thema im Web:

Forbes

Wired

Valleywag

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Apple vs. Palm, jetzt wird es persönlich”
  1. Sinaira sagt:

    Toller Artikel. Danke!