Apples Tim Cook nennt Android-Tablets “heiße Luftâ€
Von Bernd Kling am 19. Januar 2011
Hochmut kommt vor dem Fall
Tim Cook hat nach Steve Jobs‘ erneuter Krankmeldung das volle Tagesgeschäft bei Apple übernommen und damit auch die Aufgabe, die Konkurrenz zu schmähen. Zum Einüben nahm er sich alles an Tablets vor, was nicht iPad heißt.
Mit einem Rundumschlag bewies er auch in dieser Hinsicht seine Eignung, längerfristig die Rolle des Stellvertreters als Chief Operating Officer (COO) zu verlassen. Er mache sich rein gar „keine Sorgen“ um die Tablets, die es heute da draußen gibt. Zwei Sorten von ihnen gebe es. Einmal die „großen, schweren und teuren“ Tablets mit Windows als Betriebssystem und einer bekannt schwachen Akkulaufzeit, die zudem noch immer nicht ohne Tastatur oder Stiftbedienung auskommen. Zum anderen die gegenwärtigen Android-Tablets, die einfach nur „vergrößerte“ Smartphones sind.
Soweit hat er sogar recht, und es kamen auch wirklich Schnellschuss-Tablets in den Markt, von deren Kauf dringend abzuraten ist. Aber man könnte ebenso das iPad ein vergrößertes iPhone nennen, dem die Telefonfunktion abgeht. Ein „bizarres Produkt“ ist es deshalb so wenig wie das von Timothy D. Cook so geschmähte Samsung Galaxy Tab. Beide beweisen sich vielmehr durch die Akzeptanz der Verbraucher.
Microsoft hat nicht umsonst einen Kurswechsel eingeleitet mit der Entwicklung eines modularen Windows 8, das auch auf stromsparenden ARM-Prozessoren läuft. Google erklärte schon lange, dass die bisherigen Android-Versionen nicht für Tablets optimiert waren. Das ist erst Android 3.0 Honeycomb, mit dem eine ganze Reihe von Tablets schon in den nächsten Monaten zu erwarten sind.
Hersteller wie Motorola, Asus und HTC stellten eben zur CES ihre Honeycomb-Tablets vor, die in den nächsten Monaten in den Markt kommen. Es sind keine vagen Ankündigungen, sondern entwickelte, anfassbare Produkte. Tim Cook weiß das und kann auch nicht vergessen haben, wie schnell Android sich bei Smartphone-Verkäufen in den USA an die Spitze setzte. Gegenüber Finanzanalysten aber erklärte er die kommende Generation der Android-Tablets einfach zur „heißen Luft“.
Er hätte das nicht gesagt, machte er sich tatsächlich „keine Sorgen“. Wie seine Ausfälle bestätigen, sieht Apple der ersten echten Konkurrenz für das iPad entgegen.
Abbildung: Samsung