Bericht: Apple-Tablet verzögert – und mit OLED-Display
Von Bernd Kling am 19. November 2009
Wie von taiwanischen Komponentenherstellern zu hören, soll sich das bislang für den März erwartete Tablet verzögern und erst im zweiten Halbjahr 2010 kommen. Apple plane zusätzlich zu einem LCD-Tablet ein Modell mit OLED – zu einem noch deutlich höheren Preis.
Die Saga vom Apple-Tablet geht weiter mit einem neuen Kapitel aus Taiwan. Ohne Gewähr für Richtigkeit, aber mit einer gewissen Plausibilität.
Zu der Verzögerung komme es, so die Zulieferer, da Apple sich entschieden habe, teilweise andere Komponenten zu verwenden. Geplant sei zudem ein weiteres Modell mit einem OLED-Display, hergestellt von LG Display, mit einer Diagonale von 9,7 Zoll. Der fünfjährige Liefervertrag zwischen Apple und LG, der über Displays im Wert von 500 Millionen US-Dollar geschlossen wurde, sehe auch die Lieferung von OLED-Displays vor.
Wenn es zutrifft, müssen Marktbeobachter und Analysten ganz neue Preiskalkulationen anstellen. Ein OLED-Display mit 9,7 Zoll kommt nach heutigen Preisen auf rund 500 US-Dollar, es ist in der Regel für etwa 30 Prozent der Herstellungskosten eines Gerätes verantwortlich. Von Digitimes zitierte Quellen gehen daher bei aktuellen Preisen von Herstellungskosten in Höhe von 1500 bis 1700 US-Dollar aus. Auch daraus könnte die Verzögerung resultieren, da sinkende Preise den Einsatz von OLED-Displays erst 2011 auch in Notebooks erwarten lassen.
Mit der absehbaren Preisentwicklung bis zur zweiten Jahreshälfte 2010 könnte ein OLED-Tablet für geschätzte 1200 bis 1500 US-Dollar produziert werden und ließe einen Verkaufspreis von 2000 Dollar denkbar erscheinen. Der Preis für das Apple-Tablet mit LCD-Display und 10,6 Zoll Diagonale hingegen soll im erwarteten Bereich von 800 bis 1000 Dollar bleiben.
Bis jetzt wird OLED (Organic Light Emitting Diode) vorwiegend in kompakten Geräten wie Handys und Medienplayern wie Microsofts Zune HD eingesetzt. Der Einsatz in Fernsehgeräten wird erst ab 2012 erwartet, obwohl Sony bereits ein kostspieliges Modell mit einer Diagonale von 28 cm herstellt. OLED-Displays benötigen weniger Energie, erlauben eine extrem dünne Bauweise, kommen ohne Hintergrundbeleuchtung aus und bieten dennoch einen hohen Kontrast.
Es erscheint durchaus plausibel, dass sich Apple bei einem Tablet für OLED entscheidet, um es noch besser als Medientablet nutzbar zu machen und als Alternative auch zu E-Book-Readern zu positionieren, die kaum vor 2011 mit farbigen E-Ink-Displays aufwarten können. Den relativ hohen Preis könnte Apple ähnlich wie beim Iphone durch den Vertrieb über Mobilfunkanbieter zu kompensieren versuchen, die den Preis nach unten subventionieren gegen mehrjährige Vertragsbindung.
(bk)
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