BMW fährt “Project i” hoch

Von am 9. März 2009  

Bisher galt es nur als Entwicklungsprojekt für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Jetzt ist die Rede von einem konkreten Modell und einem Zeitplan. Schon um 2013 sind angeblich Serienfahrzeuge aus dem „Geheimprojekt i“ zu erwarten.

Zu den Frühstartern mit Alternativantrieb gehörte BMW nicht, als „Project i“ von Konzernchef Norbert Reithofer angekurbelt wurde. Eine Gruppe von Ingenieuren sollte Fahrzeuge mit alternativen Antrieben für Ballungszentren entwickeln. Als erstes Ergebnis gilt der elektrifizierte Mini, ein offenbar improvisiertes Fahrzeug, dessen voluminöse Batterien nur noch Raum für zwei Sitze übrig lassen. Gebaut werden die E-Minis in Oxford, elektrisch aufgerüstet in München. 500 Mini E dürfen demnächst als geleaste Versuchsfahrzeuge überwiegend in den USA surren, immerhin 50 von ihnen auch in Berlin.

Jetzt aber – alle Welt erwartet von den Autobauern neue Ideen – wird das Projekt mit dem kleinen i zum Geheimprojekt stilisiert. Es soll ausdrücklich auch von der angestrebten Zusammenarbeit mit Daimler ausgenommen sein: „Project i ist ein Closed Room. Da lassen wir keinen Wettbewerber reinschauen.“

Was ist das für ein „Geheimprojekt“, über das man laut redet und wenig sagt? Und hatte es zum Mini E nicht noch vor kurzem geheißen, es gebe bei BMW keine konkreten Pläne für Elektrofahrzeuge, vielmehr solle das durch Mini E erfahrene Wissen in alle Marken des Konzerns einfließen? „Das hier ist Lernzeit“, hatte BMW-Strategiechef Friedrich Eichiner sich bedeckt gehalten.

Inzwischen scheint es konkretere Vorstellungen zu geben, und das Ökoautoprojekt ist ausdrücklich von den aktuellen Sparzwängen ausgenommen. Es hört sich fast schon an, als rede BMW-Chef Reithofer von einem geplanten Serienmodell: „Wir werden noch in diesem Jahr einige wichtige Produktentscheidungen treffen. Das Auto wird es sowohl mit reinem Elektroantrieb als auch mit einem sehr effizienten Verbrennungsmotor geben.“

Wann die i-Fahrzeuge kommen könnten, will BMW nicht verraten. „Konzerninsider“ jedoch, so will es die Wirtschaftswoche gehört haben, sehen die i-Fahrzeuge bereits um 2013 in den Markt rollen.

Nebenbei verspricht Reithofer fast eine kleine BMW-Revolution: „Wir werden mit diesem Fahrzeug neue Wege im Automobilbau beschreiten. Sowohl was die Entwicklung als auch was die Produktion und den Vertrieb angeht. Teil dieses Projektes ist es auch, die Wertschöpfungstiefe neu zu definieren.“

Das erinnert an die Vorstellungen eines Autobauers ohne eigene Autofabriken, der Fahrzeuge nur noch entwickelt und vermarktet. Eine solche Vision hatte der frühere BMW-Entwicklungschef Wolfgang Reitzle bereits vor Jahren als Projekt „Grüne Wiese“ verkündet: Er träumte davon, nur „eine kleine, hochkarätige Mannschaft zu haben mit maximaler Wertschöpfung“.

(rl)

Wirtschaftswoche

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