Börsengerücht: Apple will ARM übernehmen

Von am 22. April 2010  

Apple könnte sich den Kaufpreis von rund 6 Milliarden Euro für den Chipentwickler locker leisten, aber ergibt es auch einen Sinn?

Die Geschichte von Apples Mega-Übernahme-Gelüsten geht an der Londoner Börse um, wie der London Evening Standard berichtet. Prozessoren der ARM-Architektur, entwickelt vom gleichnamigen britischen Unternehmen, sind in fast allen Smartphones zu finden, darunter auch in Apples iPhone. Darüber hinaus finden sie zunehmend ihren Weg in Tablets und Netbooks, auch das als A4 bezeichnete SoC (System on a chip) im iPad geht auf ARM zurück. ARM ist selbst kein Hersteller, sondern entwickelt das Prozessorendesign, um es weltweit an zahlreiche Unternehmen zu lizenzieren.

Das Gerücht beflügelte den ARM-Kurs, ließ Millionen Aktien die Besitzer wechseln und entfachte Fantasien, wie sie ein Börsenhändler formulierte: „Eine Übernahme ergäbe viel Sinn für Apple. Auf diese Weise könnten sie verhindern, dass ARMs Technologie in den Computern und Gadgets anderer landet.“

Genau das macht eine tatsächliche Übernahme unwahrscheinlich. Was wäre ARM noch wert, wenn alle anderen Lizenznehmer vom Aufkäufer Apple nicht mehr bedient oder wie zweitrangige Kunden behandelt werden? Ihnen bliebe im Prinzip kaum etwas anderes übrig, als zu Intels Atom-Prozessoren überzulaufen. Darüber hinaus müsste sich die EU-Kommission brennend dafür interessieren, ob es einem Unternehmen wie Apple erlaubt ist, den Einsatz einer Prozessorarchitektur für eine ganze Branche zu blockieren und damit auf absehbare Zeit jeden ernsthaften Wettbewerb auszuhebeln.

Eine spektakuläre Übernahme durch Apple ist tatsächlich zu erwarten, auch wenn es nicht ARM sein wird. Apple sitzt inzwischen auf einer Kriegskasse von über 25 Milliarden US-Dollar. Steve Jobs orakelte bereits über „große, mutige Wagnisse“, die Apple damit stemmen könnte: „Wir wissen, wenn wir etwas aufkaufen müssen – ein Puzzlestück, um etwas Großes und Mutiges zu machen – dann können wir einen Scheck dafür ausschreiben, müssen uns nicht eine Menge Geld leihen und unser ganzes Unternehmen riskieren.“

Kein Gerücht hingegen ist die Übernahme des Chipspezialisten Agnilux durch Google. Dieses Startup-Unternehmen beschäftigt sich insbesondere mit der Energieeffizienz von ARM-Prozessoren. Seine Gründer waren durch Apples Aufkauf der Chipschmiede PA Semi vorübergehend auch bei Apple beschäftigt und angeblich an der Entwicklung des A4-Prozessors für das iPad beteiligt.

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