Chevy Volt "ist eine elektrische Zitrone"

Von am 30. Juli 2010 1 Kommentar 

Vernichtendes Urteil in der New York Times

Es ist ein Kommentar von seltener Schärfe, den die New York Times über das Auto veröffentlichte, auf das General Motors die eigene Zukunft baut. Er wurde geschrieben von Edward Niedermeyer, dem einflussreichen Chefredakteur der Website „The Truth About Cars“, die sich schon lange ungewohnt kritisch mit der US-Autoindustrie beschäftigt. Unter der Überschrift „G.M.’s Electric Lemon“ legt er los:

„GMs Vision hat sich in ein Auto verwandelt, das 41.000 Dollar kostet vor Steuervergünstigungen … aber nach Milliarden Dollar an Regierungskrediten und Garantien für die Entwicklung und Produktion des Volt. Und statt des eleganten Coupés im Jahr 2007 sieht es einem Toyota Prius verdächtig ähnlich.“

Das Fahrzeug benötige Superbenzin und habe nur Platz für vier Personen (die Batterie verhindert eine Rückbank). Es biete weniger Kopf- und Beinfreiheit als der nur 17.000 Dollar teure Chevrolet Cruze (teilt die Plattform von Opel Astra), der mehr oder weniger die nichtelektrische Version des Volt sei:

„Kurz gesagt, der Volt scheint genau die Art von ‚Um-jeden-Preis-Grün‘-Auto zu sein, von dem einige Gegner des Rettungspakets befürchteten, die Regierung würde GM anweisen zu bauen. Diese Theorie widerlegt allerdings, dass sich GM schon auf den Volt festgelegt hatte, als das Unternehmen in den Konkurs ging. Und obwohl Obamas Arbeitsstab 2009 berichtete, dass der Volt ‚wahrscheinlich zu teuer sein wird, um kurzfristig kommerziell erfolgreich zu sein‘, wurde das Projekt nicht aufgegeben.“

Von Toyota lernen

GM und die Regierung entschieden sich auch nicht dafür, den Volt zu einem Verlustpreis zu verkaufen, was nach Niedermeyers Einschätzung vielleicht die beste Chance gewesen wäre, ihn letztlich profitabel zu machen. Er erinnert daran, dass Toyota das Hybridauto Prius in Japan 1997 für umgerechnet 17.000 Dollar in den Verkauf brachte, obwohl jedes Fahrzeug in der Herstellung 32.000 Dollar kostete. Mit der Prius-Produktion nahm Toyota in den ersten Jahren Verluste hin, aber heute ist es das meistverkaufte Auto in Japan und ein Verkaufsschlager in den USA.

Mit Nissan Leaf hat Chevrolet Volt einen entscheidenden Rivalen, der ihn um 8.000 Dollar unterbietet. Volt kommt teurer durch den zusätzlichen Verbrennungsmotor, der bei Bedarf die Reichweite verlängern soll.

GM selbst scheint inzwischen mit mäßigen Verkaufsaussichten zu rechnen und reduzierte die Produktionszahlen für 2011 von den ursprünglich geplanten 60.000 Fahrzeugen auf nur noch 10.000. General Motors hofft offenbar nicht wirklich, schließt Niedermeyer, das „Öko-Flaggschiff“ in den Massenmarkt zu bringen, wie es Toyota mit dem Prius gelang.

Abbildung: JMRosenfeld / CC

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Chevy Volt "ist eine elektrische Zitrone"”
  1. gegen Elektroautos sagt:

    ‘Um-jeden-Preis-Grün’-Auto… welches nebenbei gesagt, noch nicht einmal „grün“ (im Sinne von umweltfreundlich) ist!

    Únd der Prius ist genauso wenig ein “Öko-Flaggschiff”, wie die Deepwater Horizon eine „Öko-Ölplattform“ ist (bzw. war)!