Der Microsoft-Yahoo-Pakt im Detail (Update)

Von am 29. Juli 2009 1 Kommentar 

microsoft-yahooGeheimverhandlungen sind das nicht eben, die noch heute eine offizielle Bestätigung erfahren könnten. Zahlreiche Quellen plaudern die Einzelheiten aus.

Wall Street Journal, das Werbefachblatt Advertising Age sowie die Nachrichtenagentur AP scheinen bestens informiert zu sein und berichten ausführlichst über den Stand der Verhandlungen, die unmittelbar vor dem Abschluss stehen sollen. Eine offizielle Bestätigung wird sogar für heute erwartet.

Grundlage des Microsoft-Yahoo-Pakts soll sein, dass Yahoo die eigene Suche über Bord wirft und Microsofts Bing als Standard-Suchmaschine übernimmt. Bleiben ihre bisherigen Marktanteile erhalten, käme die Suchkombination auf einen Marktanteil von annähernd 30 Prozent, während Google mit 65 Prozent nach Comscore-Daten weiterhin ganz vorne liegt.

Yahoo hingegen soll den alleinigen Verkauf der Werbung für die Suchmaschine sowie Sites von Microsoft und Yahoo übernehmen. Die technische Plattform der Werbeverkäufe wiederum soll in Microsofts AdCenter bestehen.

Die von Yahoo-CEO Carol Bartz verlangten „Schiffsladungen von Geld“ sollen auch kommen, aber nicht wie erwartet in einer einmaligen hohen Summe. Stattdessen soll Yahoo in den ersten beiden Jahren des Paktes 110 Prozent aller Werbeerlöse erhalten, also aus Microsofts Barreserven subventioniert werden, und im dritten Jahr 90 Prozent. Das berichtet Kara Swisher von All Things Digital und rechnet es auf Milliardenbeträge hoch. Das wäre dann schon die Anzahlung für Steve Ballmers 10-Milliarden-Dollar-Wette.

Erste Kommentare fallen eher skeptisch aus und sagen Yahoo ein ähnliches Schicksal wie AOL voraus, das allmähliche Abdriften in die zunehmende Bedeutungslosigkeit. Die Umsetzung der berichteten Vereinbarungen dürfte längere Zeit dauern, da beide Firmen über komplexe Beziehungen mit den Werbekunden verfügen. Befürchtet werden zudem kartellrechtliche Untersuchungen, die bereits einen Google-Yahoo-Deal verhinderten, und das Abkommen zumindest weitere Monate verzögern könnten.

Als ungesichert darf auch gelten, ob die getrennten Marktanteile von Yahoo und Bing bei einer Vereinigung der beiden Marken zu halten sind. Die Millionen von Yahoo-Benutzern hatten sich schließlich dafür entschieden, weder Microsofts Suchmaschine noch Google für ihre Suche zu nutzen. Jetzt werden sie sich wohl entscheiden müssen, wohin sie gehen – und die gute Frage ist, wie viele von ihnen zu Google gehen.

Update: Die offizielle Bestätigung ist da. Die Plauderquellen hatten überwiegend recht, aber nicht in einem entscheidenden Punkt. Die „Schiffsladungen von Geld“ für Yahoo fallen bescheidener aus als erwartet:

Yahoo bingt!

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Bericht: Microsoft-Yahoo-Deal kurz vor Abschluss

Spaß mit Bing: Die 10-Milliarden-Dollar-Wette

Zum Thema im Web:

Business Week

Advertising Age

All Things Digital

Abbildung: search-engine-land / CC

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