"Die Erfolgsgeheimnisse von Steve Jobs"
Von Bernd Kling am 15. Oktober 2010 1 Kommentar
Erst feuern, dann verehren: John Sculley singt Loblieder auf Steve Jobs
Der frühere Pepsi-Manager John Sculley und Steve Jobs waren als Co-CEOs in frühen Mac-Zeiten gemeinsam verantwortlich für Apple. Er erzwang jedoch nach anhaltenden Auseinandersetzungen im Aufsichtsrat den Rücktritt von Jobs. Der vorübergehende Niedergang Apples folgte. Gleichzeitig aber führte es zu einer persönlichen Weiterentwicklung Jobs‘, machte nach seiner Rückkehr zu Apple die aktuelle und anhaltende Erfolgsgeschichte des Unternehmens vielleicht erst möglich. So deuten es jedenfalls manche Apple-Historiker: „Ich bin überzeugt, dass er nach seiner Rückkehr bei Apple nicht so erfolgreich gewesen wäre, wenn er nicht durch die Wüste hätte ziehen müssen bei NeXT.“
Um zur Geschichtsschreibung beizutragen und vielleicht auch mit einzugehen, meldet sich jetzt Sculley mit einem ausführlichen Interview aus der Vergessenheit zurück. Er habe keine Rechnung offen, betont er, und es gehe ihm auch nicht um Publicity. Steve Jobs andererseits redet schon lange nicht mehr mit ihm, und das macht ihm ganz offensichtlich zu schaffen:
„Er ist noch immer sauer, weil er vor 22 Jahren bei Apple hinausgedrängt wurde“
Offene Ohren fand er bei Leander Kahney, der sich mit dem Buch „Inside Steve’s Brain“ in den Kopf von Steve Jobs einzufühlen versuchte (deutscher Titel: „Steve Jobs‘ kleines Weißbuch“). Der bekannte sich gegenüber Sculley selbst als „großer Fan von Jobs“, und schon begann der zu singen.
Er selbst macht sich dabei ganz klein und erklärt, wenig über Computer zu wissen. Tatsächlich sei es ein Fehler gewesen, ihn mit der Führung bei Apple zu betrauen. Zu Jobs hingegen wollen ihm nur noch Superlative einfallen. Er betont, dass Jobs immer derselbe geblieben sei:
„Es ist beeindruckend, wie er Jahre später an den gleichen wichtigsten Grundsätzen festhält. Ich sehe keine Veränderung bei Steves primären Grundsätzen – außer dass er besser und besser wurde dabei.“
Die Geheimnisse von Steve Jobs‘ Erfolg (wie John Sculley es heute sieht und in der Kurzfassung)
Wunderschönes Design. Steve Jobs orientierte sich an italienischen Autodesignern, völlig absurd im Silicon Valley von damals.
Perfektionismus.
Minimalismus.
Kundenerfahrung. Alles musste aus der Sicht der Kunden gesehen werden, von der Herstellung bis zu den Läden.
Keine Zielgruppen befragen. „Steve sagte: Wie kann ich jemand fragen, was ein grafikbasierter Conmputer sein sollte, wenn er keine Ahnung davon hat, was ein grafikbasierter Computer ist?“
Die besten Mitarbeiter anwerben.
Klein und übersichtlich bleiben. Große Organisationen sind bürokratisch und ineffektiv.
Vision. „Er glaubte an den Computer als Konsumprodukt.“
Systemdenken. „Der iPod ist ein perfektes Beispiel für Steve’s Methode, mit dem Benutzer zu beginnen und das ganze System von Anfang bis Ende zu betrachten. Es war immer ein End-to-End-System für Steve. Er ist kein Designer, sondern ein großer Systemdenker.“
Und hier geht es zur Langfassung. Nicht wirklich gesungen, aber auch in einer Audioversion (generiert mit robotischen Anklängen dank der synthetischen Text-Sprachausgabe von Mac OS X).
Abbildung: Matthew Rutledge / CC (Italienische Werbung für Apple-Computer mit Steve Jobs, ca. 1979 / 1980)
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