Apple setzt bei E-Books auf DRM mit "FairPlay"
Von Bernd Kling am 16. Februar 2010
Wenn Apple den iBook Store mit elektronischen Büchern für das iPad eröffnet, sind voraussichtlich viele Titel „geschützt“ durch ein Digital Rights Management, dem Apple bei Musik weitgehend abgeschworen hat.
Amazon macht es, die meisten Verlage wollen es unbedingt, obwohl der Nutzen selbst für Autoren und Verlage ungewiss ist. Die Verkaufszahlen von O’Reilly beispielsweise zeigen, dass E-Books ohne digitale Restriktionen weit besser zu verkaufen sind und unter dem Strich mehr Bares bringen. Warum auch sollten Leser in Kauf nehmen, dass ihnen bei E-Books weit weniger Rechte zustehen als bei Büchern mit Papier und Einband?
Nach einem Bericht der Los Angeles Times verwendet Apple das leicht verstaubte FairPlay, das bei Musik nur noch zögerlich zum Einsatz kommt, um den Wünschen der Verleger entgegenzukommen. Schon mit flexiblen und vor allem höheren Preisen für E-Books hatte sich Apple angedient, um ins Geschäft mit den Verlagen zu kommen, ohne das Apples Medientablet vielleicht gar nicht erst abheben könnte.
Apples Eintritt in den Markt führte bereits dazu, dass sich auch Amazon einer effektiven Preisbindung für E-Books unterwirft. Bei Macmillan und weiteren Verlagen wird der führende Online-Buchhändler nur noch als Verkaufsagent mit einer Provision von 30 Prozent agieren und keine eigenen günstigeren Verkaufspreise bestimmen können.
Künstlich hochgehaltene Preise und eingeschränkte Rechte für die Käufer – den Verlagen geht es nicht darum, einen neuen Markt zu entwickeln, sondern auslaufende Geschäftsmodelle zu bewahren. Es könnte sich als noch kurzsichtiger erweisen als die verfehlten Strategien der Musikindustrie.
(bk)