Facebook inszeniert Schmierkampagne gegen Google

Von am 12. Mai 2011  

Facebook Mark ZuckerbergBeim Anschwärzen erwischt

Facebook hat mit Burson-Marsteller eine der weltweit größten und teuersten PR-Agenturen beauftragt, um Anti-Google-Storys in Zeitungen zu lancieren. Es flog auf, nachdem die Agentur einen einflussreichen Blogger zu einem Google-Bashing-Leitartikel bewegen wollte, der in namhaften Publikationen wie Washington Post, Politico und The Huffington Post erscheinen sollte.

Der Schuss ging nach hinten los, nachdem der angesprochene Blogger seine E-Mail-Korrespondenz mit der von Facebook beauftragten Agentur veröffentlichte. Zuvor war USA Today bereits auf die „hochgefahrene Flüsterkampagne“ aufmerksam geworden, bei der es um Social Circle geht, ein eigentlich wenig bekanntes Feature in Google Mail.

Als Urheber der Kampagne vermutet wurden zunächst Apple und Microsoft als die üblichen Verdächtigen. Während die Agentur zunächst noch mauerte, musste Facebook schließlich kleinlaut eingestehen, als zahlender Auftraggeber hinter dem Public-Relations-Fiasko zu stehen. Für die Inszenierung verantwortlich waren namhafte Medienprofis, darunter Jim Goldman, einst Nachrichtenmoderator bei CNBC und inzwischen ins PR-Lager gewechselt.

Ausgerechnet Facebook wollte nach einer anhaltenden Serie von Datenschutzskandalen andere anschwärzen und einem konkurrierenden Unternehmen krasse Verstöße gegen den Datenschutz andichten. Orginalton der Facebook-Agentur: „Die Menschen in Amerika müssen sich dessen bewusst werden, dass Google ständig tief in ihr persönliches Leben eindringt, es katalogisiert und jede Minute eines jeden Tages in die Welt sendet – ohne ihre Zustimmung.“

Dahinter stehen aber offenbar Unstimmigkeiten zwischen Facebook und Google darüber, inwieweit Gmail-Nutzer ihre Facebook-Daten als „sekundäre Verbindungen“ hinzufügen können. Facebook sieht das als Verstoß gegen die eigenen Nutzungsbedingungen und gibt sich besorgt darüber, Google könnte „die Daten in unpassender Weise nutzen, die sie über Facebook-Nutzer eingeholt haben“.

Letztlich scheint es dabei um die Frage zu gehen, ob die Daten eines Nutzers Facebook oder dem Nutzer selbst gehören. Ein großer Datenskandal ließ sich daraus auch nicht mit Hilfe hochbezahlter PR-Flaks konstruieren.

Es gibt nur einen weiteren Skandal um Facebook. Unliebsame Wettbewerber heimlich und anonym skandalisieren zu wollen, ist keine vertrauensbildende Maßnahme für Facebook selbst. Die eingesetzten Mittel beweisen, dass sich das führende Social Network nicht mehr für unangreifbar hält und aufstrebende Konkurrenz fürchtet. Und nicht zuletzt durch Google, dem Pläne für mehr Social nachgesagt werden.

Abbildung: Brian Solis / CC (Facebook-CEO Mark Zuckerberg)

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