Falsche Klicks: Microsoft verklagt auf 750.000 Dollar

Von am 17. Juni 2009  

richterhammer-2201Klickbetrug macht den Anbietern von Suchmaschinen-Werbung zu schaffen. Microsoft verklagt eine kanadische Familie und beschuldigt sie des massiven Betrugs mit Pay-per-click-Anzeigen.

Die Sicherheitsleute von Microsoft, die sich Microsoft Internet Safety Enforcement nennen, ermittelten über ein Jahr in der Angelegenheit, jetzt wurde die Zivilklage bei einem Gericht in Seattle eingereicht. Es geht gegen eine Mutter und zwei Söhne in Vancouver. Bei Eric Lam, Gordon Lam und Melanie Suen soll das Exempel statuiert werden soll, wie es Microsofts Justiziar Tim Cranton vorschwebt:

„Wir haben uns zu aktiverem Vollzug entschieden, was geschäftlichen Betrug angeht. Die Theorie dahinter ist, die wirtschaftlichen Gegebenheiten rund um Verbrechen oder Betrug zu verändern, indem wir es teurer machen.“

Das Motiv für Microsofts Vorgehen liegt in der branchenbekannten Tatsache, dass jeder siebte Klick auf bezahlte Suchmaschinenwerbung nicht echt ist, sondern in betrügerischer Absicht erfolgt. Darüber reden die Suchmaschinenbetreiber weniger gerne, obwohl sie das Problem alle kennen.

Nach Beschwerden von Werbekunden war bei Microsoft eine seltsame Zunahme von Suchanfragen wie „Versicherungstarife für Autos“ aufgefallen, begleitet von Klicks auf die folgende Werbung. Ähnliche Spitzen fielen bei Suchanfragen zum Onlinespiel World of Warcraft (WoW) auf. Alles ließ sich auf einige IP-maskierende Proxyserver zurückverfolgen.

Zwar blockierte Microsoft die Server, doch weitere Server tauchten auf und es entwickelte sich ein Wettrennen mit den Falschklickern. Ein Tippgeber verriet schließlich, dass ein Mann namens Eric Lam Werbung schaltete zu Suchbegriffen sowohl für Autoversicherungen als auch World of Warcraft. Microsoft vermutet nun, dass Lam Konkurrenten um diese Suchbegriffe mit den falschen Klicks schädigen und ausschalten wollte. War ihr veranschlagtes Tagesbudget überschritten, sollte seine eigene Werbung ganz oben erscheinen.

Wenn Websurfer zu den Sites von Lam durchklickten, soll Lam ihre preisgegebenen Informationen gesammelt und an Autoversicherungen weiterverkauft haben. Schätzungen zufolge hat ihm das 250.000 US-Dollar eingebracht. Microsoft wiederum musste den werbenden Firmen, die für Lams falsche Klicks bezahlten, insgesamt 1,5 Millionen Dollar rückerstatten.

Google und Yahoo wollten Anfragen bezüglich möglicher juristischer Maßnahmen gegen Klickbetrug nicht beantworten. Google wurden bereits 2004 von einem Gericht 75.000 Dollar wegen Klickbetrugs zugesprochen. Alle Suchmaschinenbetreiber setzen unterschiedliche technische Mittel gegen die falschen Klicks ein.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Digg: Werbung zum Abwählen

Zum Thema im Web:

New York Times

Abbildung: Avjoska / CC

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