Ford fährt mit Sync und Multitasking

Von am 8. Januar 2010  

Was macht ein Autohersteller bei der Consumer Electronics Show? Er zeigt seine neuesten Gadgets für das Armaturenbrett, die schon bald herkömmliche Instrumente ersetzen sollen. Mit Touchscreen, Apps und mehr für das Multitasking-Fahrzeug der Zukunft.

Ford USA führte das zusammen mit Microsoft enwickelte Infotainment-System Sync bereits in Modellreihen wie Ford Mustang ein. Es ist inzwischen in einer Million Fahrzeugen vertreten und basiert vor allem auf Sprachsteuerung, um beispielsweise Musik auswählen und Navigation abrufen zu können, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. In Zukunft kommt die Bedienung über Touchscreen hinzu, wie Ford zur CES in Las Vegas demonstrierte.

MyFord soll übliche Drehregler, Knöpfe und Anzeigeinstrumente zunehmend ersetzen durch konfigurierbare Touchdisplays und gesprochene Anweisungen. Zumindest die Idee dahinter ist ein Fahrer, der weniger abgelenkt ist durch Aktivitäten, die nicht unmittelbar mit dem Fahren zu tun haben. Gleich zwei LCD-Displays will Ford links und rechts von der Geschwindigkeitsanzeige platzieren, zu bedienen über Steuerelemente am Lenkrad, ergänzt durch ein 8-Zoll-Touchdisplay in der Mittelkonsole.

Erhalten bleiben soll dabei die mögliche Bedienung durch Sprachanweisungen, zugleich ist die Entwicklung klar beeinflusst durch Smartphones wie Apples iPhone und ihre Bedienung. Konkurrenzlos ist das laut Jim Buczkowski, bei Ford leitend verantwortlich für die Bordelektronik:

„Mit der MyFord driver connect technology haben wir begriffen, dass wir nicht mehr unbedingt mit anderen Autoherstellern konkurrieren, sondern wirklich neu definieren, wie die Kunden mit ihren Fahrzeugen interagieren. Wir mussten uns deshalb sehr genau die Entwicklung der Handheld-Geräte ansehen, was Benutzer-Interface, Konnektivität sowie produktive und Entertainment-Anwendungen angeht.“

MyFord mit Sprachsteuerung, LCD-Displays und Touchscreen


Seit diesem Jahr lässt Ford auch Anwendungen von unabhängigen Entwicklern zu, deren für iPhone oder andere Smartphones geschriebene Apps auf Sync-Funktionen zugreifen können, um beispielsweise ein Internet-Radio aufzurufen. MyFord erlaubt auch individuelle Profile für verschiedene Fahrer, um etwa bei einem erkannten Fahrer für eine bestimmte Innentemperatur oder einen angepassten Homescreen zu sorgen.

Das ist nach Buczkowsky erst der Anfang: „Wir müssen für das Automobil schaffen, was die Maus für den PC bewirkte.“

Sicherheitsvorkehrungen gegen zu viel Multitasking soll es aber doch geben. So ist die WLAN-Verbindung im Fahrzeug deaktiviert, sobald es sich in Bewegung setzt, um nicht zum Websurfen während des Fahrens zu verleiten. Nur Anwendungen seien zulässig, die den Fahrer nicht gefährden, also definitiv keine Videospiele.

8-Zoll-Touchscreen: Websurfen während der Fahrt unerwünscht

Ford fährt dennoch mit klarer Multitasking-Strategie in die Zukunft, wie Rebecca Lindland von der Beratungsfirma IHS Global Insight erklärt. Denn in fünf Jahren sind 57 Prozent aller Autokäufer unter 50 Jahren und erwarten es einfach:

„Das bedeutet, dass es da draußen unglaubliche viele Leute gibt, die Multitasking beim Fahren praktizieren. Das ist die Realität im Leben der Menschen, warum also nicht proaktiv herangehen und diese Dinge so sicher wie möglich gestalten?“

(rl)

Zum Thema bei TecZilla:

Android fährt Auto

Splitview für die S-Klasse

Zum Thema im Web:

Los Angeles Times

Abbildungen: Ford USA

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