GM und Segway rollen auf zwei Rädern
Von Robin Lange am 7. April 2009
Segways Elektroroller ist alles andere als ein Erfolg, General Motors fast am Ende – und jetzt tun sich beide zusammen für einen Zweisitzer namens PUMA.
Ist es ein rasender Rollstuhl oder eine Elektro-Rikscha für die Bewohner westlicher Metropolen? Tatsächlich erhofft sich Segway-Chef Jim Norrod Markterfolge in den schnell wachsenden Städten sich entwickelnder Länder. Vorgestellt wird Puma in dieser Woche auf der New York Auto Show 2009.
Das Konzept baut auf der Segway-Technik auf, ergänzt durch eine Fahrgastzelle und stärkeren Elektroantrieb. Sicher soll das Gefährt sein, erschwinglich und eine saubere Alternative zum überkommenen Auto. PUMA steht für Personal Urban Mobility and Accessibility. Es geht nicht nur um die einzelnen Fahrzeuge, vielmehr sollen sie über ein Kommunikationsnetzwerk interagieren, um Unfälle zu vermeiden und für einen möglichst staufreien Verkehrsfluss zu sorgen.
Das Puma-Konzept sieht vor, dass die GM-Segways Hindernisse wie Fußgänger und andere Fahrzeuge gezielt umfahren. Das macht laut Larry Burns, bei General Motors als Vice President für Forschung und Entwicklung zuständig, Airbags so gut wie überflüssig.
Der rund 135 kg schwere Prototyp soll mit einer Ladung der Lithium-Ionen-Batterie gut 50 km weit kommen und auf bis zu 56 Stundenkilometer beschleunigen. Zwei elektrische Motoren sorgen für den Vortrieb und erhalten zugleich das Gleichgewicht, wie bereits von Segways rollenden Plattformen bekannt. Die auch schon seit 2002 den Individualverkehr revolutionieren sollen, wie wir uns noch gut erinnern können.
Für 2012, also zehn Jahre später, wird mit Puma die nächste Zweirad-Revolution verkündet. Eine Preisvorstellung für die Fahrzeuge gibt es noch nicht bis auf die vage Ansage, dass die gesamten Unterhaltskosten zwischen einem Viertel und einem Drittel des üblichen Automobils von heute ausmachen könnten.
Die meisten revolutionären Ideen kamen in wirtschaftlich schweren Zeiten auf, so GM-Vize Burns: „Die nächsten beiden Monate, und überhaupt 2009, geht es um die Neuerfindung von General Motors.“
Wer auch den Wirtschaftsteil liest, könnte sich hinzudenken: Es geht darum, GM als visionäre Firma erscheinen zu lassen, um das eigene Überleben mit weiteren Milliarden aus öffentlichen Mitteln zu sichern. Tatsächlich ist Puma bislang nur ein Prototyp, über eine Vermarktung wurde noch nicht entschieden.
(rl)
Abbildung: GM / Segway