Google, Apple und China

Von am 22. Januar 2010  

Google fuhr im vierten Quartal 2009 einen erwarteten Rekordgewinn von fast zwei Milliarden US-Dollar ein. Anlass für CEO Eric Schmidt, über die einst enge Freundschaft mit Apple und Googles Zukunft in China zu reden.

Der Bruttoumsatz stieg um 17 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahrs auf 6,67 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn auf 1,97 Milliarden Dollar zulegte. Das übertraf klar die offiziellen Erwartungen. Manche Anleger aber hatten offenbar noch ein paar Dollar mehr erwartet, der Kurs gab daher nachbörslich sogar nach.

Den Zuwachs brachten stark gestiegene Werbeeinnahmen. Google-Chef Eric Schmidt verglich es mit dem Ende einer Achterbahnfahrt: „Da die globale Wirtschaft noch immer am Anfang der Erholung steht, war es ein ungewöhnlicher Abschluss des Jahres.“

Googles Finanzchef Patrick Pichette ging mehr in die Details und entnahm aus der geschäftlichen Entwicklung, die USA kämen schneller aus der Rezession als Europa. Google habe auch von Medientrends profitiert, die mehr Werbegelder von Zeitungen und TV-Sendern in das Internet verlagerten: „Es ist klar, dass wir uns jetzt nicht in einer Rezession befinden, aber die Erholung erfolgt nicht gleich schnell in unterschiedlichen Märkten.“

Pichettes Ausblick für 2010 lässt ein weiteres Wachstum von Googles Einnahmen um rund 20 Prozent erwarten. Die gut gefüllte Kasse macht offenbar nicht nur bestens gelaunt, sondern auch spendabel. Schmidt stellte mindestens eine weitere Unternehmensübernahme monatlich in Aussicht – „einige große, die meisten kleiner“.

Damit geht der Wettlauf weiter, mit dem sich Google und Apple die innovativsten Startup-Unternehmen zu sichern versuchen. Daher kam in einer Telefonkonferenz die Frage nach den „partnerschaftlichen Beziehungen und der Dynamik zwischen Google und Apple“ auf. Auf diese bewegende Frage hin schüttete Eric Schmidt sein Herz aus:

„Als früheres Mitglied in Apples Verwaltungsrat hat Apple in meinem Herzen einen besonderen Platz. Ich sage Ihnen gerne, dass Apple ein sehr gut geführtes Unternehmen ist, von dem eine Menge gute Sachen zu erwarten sind.
Wir haben eine Reihe sehr guter Partnerschaften mit ihnen, und auf einigen Feldern konkurrieren wir auch mit ihnen. Ich denke, so wird das auch in absehbarer Zukunft sein.“

Was China angeht, verfolge Google die klare Absicht, die Geschäfte dort weiterzuführen. Nach einer Cyber-Attacke, die wahrscheinlich aus China erfolgte, hatte Google angekündigt, die von der chinesischen Regierung auferlegte Zensur nicht weiter akzeptieren und sich vielleicht sogar ganz aus China zurückziehen zu wollen. Schmidts Äußerungen dazu sind interpretierbar, lassen Standhaftigkeit ebenso wie den Rückzug vom Rückzug vermuten:

„Wir befolgen weiterhin ihre Gesetze, wir bieten weiterhin zensierte Suchergebnisse, aber innerhalb einer angemessen kurzen Zeit werden wir in dieser Hinsicht einiges ändern.
Wir haben sehr deutlich erklärt, dass wir in China bleiben wollen, wir mögen das chinesische Volk und unsere chinesischen Mitarbeiter, uns gefallen die geschäftlichen Chancen dort. Wir möchten das zu etwas anderen Bedingungen tun als bisher, aber wir sind ziemlich engagiert für diesen Standort.“

(bk)

Abbildung: Gisela Giardino / Charles Heynes / CC (Google-CEO Eric Schmidt)

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