Google Chrome OS – das Betriebssystem zum Browser

Von am 8. Juli 2009 1 Kommentar 

google-chrome-os-sky-montageDer Webbrowser mutiert zum OS. Mit einem Linux-Kern drunter kann er auf Windows, Viren und all das verzichten. 2010 kommen die ersten Netbooks mit dem neuen Betriebssystem.

Schon der Webbrowser Chrome, der erst im letzten September vorgestellt wurde, war als ideale Basis für Googles Web-Anwendungen konzipiert, ganz unabhängig vom Betriebssystem. Diese Browserpläne gehen auf das Jahr 2001 zurück, wurden jedoch aus strategischen Gründen zurückgestellt. CEO Eric Schmidt: „Ich glaubte nicht, dass die Firma stark genug war, um einen Browserkrieg zu überstehen. Es war wichtig, mit unseren strategischen Bemühungen unter dem Radar zu bleiben.“

Jetzt erklären die Google-Strategen den Krieg der Betriebssysteme und fühlen sich offenbar gut gerüstet. Verkündet wurde das Google Chrome OS als „natürliche Erweiterung von Google Chrome“, das Google Chrome Operating System. Er sei der Versuch, ganz neu zu überlegen, wie ein Betriebssystem eigentlich aussehen sollte.

Google Chrome OS ist ein ballastfreies Open-Source-Betriebssystem, dass zunächst auf Netbooks zielt. Der Quellcode wird später in diesem Jahr veröffentlicht. Die ersten Netbooks mit dem Google-OS sind in der zweiten Jahreshälfte 2010 zu erwarten. Die angestrebten Schwerpunkte sind Geschwindigkeit, Einfachheit und Sicherheit:

„Wie wir es beim Browser Google Chrome getan haben, besinnen wir uns auf die Grundlagen und konzipieren die zugrundeliegende Sicherheitsarchitektur völlig neu, so dass die Benutzer sich nicht um Viren, Malware und Sicherheitsupdates kümmern müssen. Es sollte einfach nur funktionieren.“

Noch Fragen, Microsoft?

Es ist ein neues Projekt, das unabhängig von der Entwicklung des mobilen Android-Betriebssystems läuft. Android laufe zwar auf Geräten von Mobiltelefonen über Set-Top-Boxen bis hin zu Netbooks, Chrome OS jedoch werde für Leute geschaffen, die ihre Zeit überwiegend im Web verbringen. Das neue Betriebssystem soll für kleine Netbooks wie auch komplette Desktop-Systeme gut sein. Google kündigt effektiv an, die Nachteile von Windows – und damit Windows selbst? – beseitigen zu wollen:

„Wir hören viel von unseren Benutzern, und ihre Botschaft ist klar – Computer müssen besser werden. Die Leute wollen ihre E-Mails sofort bekommen, ohne Zeit zu verschwenden und darauf warten zu müssen, dass ihre Computer booten und Browser starten. Sie wollen, dass ihre Computer immer so schnell laufen wie zum Zeitpunkt, als sie gekauft wurden. Sie wollen auf ihre Daten zugreifen, wo immer sie sich befinden, und sich nicht darum sorgen, ob sie einen Computer verlieren oder die Sicherung von Dateien vergessen. Noch wichtiger, sie wollen nicht bei jeder zusätzlichen Hardware Stunden damit verbringen, ihre Computer zu konfigurieren, und sich nicht um ständige Software-Updates kümmern müssen. Und jedes Mal, wenn unsere Benutzer eine bessere Computing-Erfahrung haben, kann sich Google über glücklichere Benutzer freuen, die vermutlich mehr Zeit im Internet verbringen.“

Google gegen alle?

Mit dieser Ankündigung könnte sich Google allerdings noch weitere Gegner geschaffen haben. Fragen kommen bereits auf, wie lange die Freundschaft von Google und Apple halten kann nach Chrome OS. Mit Google-CEO Eric Schmidt und dem früheren Genentech-Chef Arthur Levinson sitzen gleich zwei Aufsichtsräte in den höchsten Gremien beider Unternehmen, was bereits die Handelsbehörde FTC auf den Plan rief. Wenn Google und Apple im Bereich von Betriebssystemen konkurrieren, betrifft es auch diese Allianz.

Zum anderen hat auch Intel mit dem Moblin-Projekt eine Open-Source-Alternative zu Windows intensiv gefördert, allerdings ganz auf die eigenen Chips bezogen und insbesondere den Netbook-Prozessor Atom. Intel kann jedenfalls nicht entgangen sein, dass Chrome OS sowohl mit Intels x86-Architektur als auch mit ARM-Prozessoren läuft.

2001 fühlte sich Google nicht stark genug, einen Browserkrieg zu überstehen. Mit Chrome OS fordert Google heute die führenden IT-Konzerne heraus.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Google Chrome 2: Nicht viel Neues zu sehen

Google Chrome – auf den Browser kommt es an

Google Chrome – der Comic

Intel und Novell puschen Moblin für Netbooks

Zum Thema im Web:

The Official Google Blog

Venture Beat

Abbildung: Google (Montage: TecZilla)

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Google Chrome OS – das Betriebssystem zum Browser”
  1. Kohloe sagt:

    Das die alle davon ausgehen dass der OS Markt so attraktiv bleibt..
    In zukunft wird doch jede Anwendung übers Internet geladen wodurch Betriessysteme doch ziemlich unwichtig werden.

    Von daher kann man google verstehen. Aber intel?

    grmpf