Google kauft sich ein Metaweb
Von Bernd Kling am 18. Juli 2010
Algorithmen genügen nicht, um die Welt zu verstehen
Mit der Übernahme des 2005 gegründeten Unternehmens Metaweb hofft Google, die eigene Suche entscheidend verbessern zu können. Damit verbunden ist die Erkenntnis, dass das Web nicht nur aus Worten besteht, es vielmehr um Informationen über Dinge in der realen Welt geht und die Beziehungen zwischen ihnen. Google spricht es nicht aus, aber mit Algorithmen allein ist eben nicht alles klar zuzuordnen, werden die Beziehungen nur begrenzt sichtbar. Deshalb ist es so schwierig, einfach erscheinende Fragen zu beantworten wie die nach Schauspielern über 40, die mindestens einen Oskar gewonnen haben.
Mehr Verständnis für Dinge und Beziehungen erhofft sich Google durch die Zusammenarbeit mit den Entwicklern von Metaweb. Sie versuchen gegen die Uneindeutigkeit von Worten anzugehen. Boston etwa steht für eine Stadt (und nicht nur eine), aber auch für das Basketball-Team oder eine bekannte Rockband. Metaweb setzt deshalb auf Entitäten, klar bestimmte Dinge, Orte oder Personen.
Sie sind in Datenbanken zu erfassen, es lassen sich Beziehungen zwischen ihnen herstellen. Metaweb machte sich daran, Millionen dieser Entitäten zu bestimmen und die Beziehungen zwischen ihnen aufzuzeigen. Traumziel ist das Semantische Web, ein von Tim Berners-Lee 2004 vorgeschlagenes Konzept, dem Begründer des World Wide Web.
Das geschieht natürlich nicht alles von selbst, vielmehr darf die Online-Community beständig zur Erweiterung und Verbesserung beitragen: Crowd Sourcing statt Algorithmen. Mit Freebase betreibt Metaweb zugleich eine offene Datenbank, um die Informationen über 12 Millionen Entitäten zu pflegen. Google und Metaweb versichern, die unter Creative Commons lizenzierte Freebase als kostenlose und offene Datenbank erhalten zu wollen:
„Über unsere Ideen für die Suche hinaus sind wir begeistert über die Möglichkeiten für Freebase, Metawebs kostenlose und offene Datenbank von über 12 Millionen Dingen, zu denen Filme, Bücher, TV-Serien, Prominente, Orte, Unternehmen und mehr gehören. Mehr noch, wir wollen zu Freebase beitragen und es weiter entwickeln. Wir freuen uns, wenn andere Web-Unternehmen die Daten nutzen und ebenfalls zu ihnen beitragen wollen.“