Google rechnet mit einer Milliarde Android-Smartphones
Von Bernd Kling am 29. Juli 2010
Gewagte Zahlenspiele
Google galt unter Wettbewerbern und Analysten lange als „one-trick pony“. In Interviews erklärte Googles CEO Eric Schmidt dazu gelassen: „Ich denke, das stimmt vermutlich.“ Er fügte dann aber auch gerne hinzu, dass dieses Pony über den besten Trick verfüge durch das wachsende Geschäft mit der Werbung. Google habe eben den richtigen Trick gewählt.
Es ist nicht der einzige Trick geblieben. Schmidt gab jetzt dem Wall Street Journal zu verstehen, dass sich Google auf Einnahmen von 10 Milliarden US-Dollar oder mehr freue dank des Smartphone-Betriebssystems Android. „Wenn eine Milliarde Menschen Android benutzen, glauben Sie wirklich, das damit nichts zu verdienen ist?“ Er argumentierte, schon 10 Dollar jährlich – unter anderem durch die Vermittlung von Bezahlinhalten an die Benutzer – wären für eine runde Summe gut: „Das kann ein starkes Geschäft sein, ein Business mit 10 Milliarden Dollar jährlich und mehr.“
Für das Wirtschaftsmagazin Fortune ein Anlass, um hektisch nachzurechnen. Noch vor wenigen Jahren gab es nur eine Milliarde Mobiltelefone auf dem ganzen Planeten. Bei derzeit 160.000 aktivierten Android-Smartphones täglich benötigte Google 17 Jahre, um eine Milliarde Nutzer zu erreichen. Nach heutigem Stand müsste Google fast jedes zweite Mobiltelefon weltweit verkaufen. Allerdings, in einigen Jahren könnte es weltweit bereits fünf Milliarden Mobiltelefone geben, wiederum förderlich für die Android-Vermehrung. Zudem drängt das Android OS über Smartphones hinaus zu TV-Geräten, Infotainment im Auto, in Tablets – und vielleicht auch noch in Toaster.