Google-Schmidt: Wer nichts zu verbergen hat …

Von am 8. Dezember 2009  

Eric Schmidt„Wenn da etwas ist, von dem niemand erfahren sollte, dann sollten Sie es vielleicht gar nicht erst tun.“ So einfach macht sich Google-Chef Eric Schmidt das mit der Privatsphäre. Yahoo wiederum macht es Behörden besonders leicht, an gewünschte Daten zu kommen – mit einem Leitfaden, der auch die Preise für Yahoos freundliche Dienste nennt.

Die klare Ansage des Google-CEO könnte auch als Warnung zu verstehen sein: „Wenn Sie wirklich diese Art von Privatsphäre benötigen, es ist einfach so, dass Suchmaschinen – einschließlich Google – diese Informationen für einige Zeit bewahren. Dabei ist es zum Beispiel auch wichtig, dass wir in den Vereinigten Staaten alle dem Patriot Act unterworfen sind und es möglich ist, dass alle Informationen den Behörden verfügbar gemacht werden könnten.“

Das ist nicht die einzige Möglichkeit, wie gespeicherte Daten in Umlauf kommen können, könnten wir jetzt uneinsichtig einwenden. Aber wie auch immer, wer etwas nicht preisgeben will, der muss nach dieser Logik doch etwas zu verbergen haben, was er besser nicht hätte tun sollen. Muss das nicht jeden Datenschützer verstummen lassen? Ausgelöst hatte Schmidts genervte Antwort eine Interviewerin des Senders CNBC mit der Frage: „Die Leute vertrauen Google wie ihrem besten Freund. Sollten sie das?“

Geheimnisse hat nur, wer etwas auf dem Kerbholz hat?

Was seine eigene Privatsphäre angeht, erwies sich der CEO von Google als wesentlich dünnhäutiger. Er ließ 2005 die Berichterstatter von Cnet von Google-Veranstaltungen aussperren, weil die Publikation veröffentlicht hatte, was mit der Google-Suche über ihn zu finden war: Sein Gehalt, seine Wohngegend, Hobbys und politische Spenden. Hätten sie eben besser nicht tun sollen.

Yahoo erstellte unterdessen eine Art Leitfaden für wissbegierige Behörden, wie sie effektiv an die Daten von Yahoo-Benutzern kommen. Das Dokument ist natürlich „nur für Ermittlungsbehörden“ bestimmt und gibt hilfreiche Hinweise wie etwa, dass sich eine Behörde bitte innerhalb von 45 Tagen melden möge, wenn sie das Instant-Messaging-Protokoll eines Benutzers nachlesen möchte. Yahoo gibt für die Datenübermittlung Preise zwischen 20 US-Dollar (Basisinformationen eines Nutzers) bis zu 80 Dollar (Gruppen) an.

Die Veröffentlichung des aufschlussreichen Schriftstücks versuchte Yahoo vergeblich mit den üblichen „Copyright“-Argumenten zu verhindern. Das führte natürlich nur zu weiterer Verbreitung. Inzwischen ist es über Wikileaks abrufbar ebenso wie ein ähnliches Dokument von Medienzar Rupert Murdochs MySpace, das auf 16 Seiten die geregelte Zusammenarbeit mit Ermittlern beschreibt.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Google weiß mehr

Google macht konform

„Google ist kein Zeitungskiller“

Zum Thema im Web:

Gawker

Silicon Alley Insider

V3

Abbildung: Charles Haynes / CC (Google-CEO Eric Schmidt)

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