Google stellt offenes Videoformat WebM gegen die Patent-Trolle

Von am 20. Mai 2010  

Mit VP8 als quelloffenem und lizenzfreiem Codec

Google integriert WebM in seinen Browser Chrome und konnte bereits weitere Browseranbieter überzeugen. Microsoft schließt sich mit Internet Explorer 9 an, auch Mozilla Firefox und Opera wollen WebM in künftigen Versionen neben anderen Videoformaten unterstützen. Eine weite Verbreitung ist allein schon dadurch zu erwarten, dass YouTube Videos in diesem neuen Format anbieten wird. Auch Adobe Systems kündigte an, WebM in seiner Software zu unterstützen.

Es handelt sich tatsächlich um ein Containerformat, das Videos mit dem Codec VP8 und Audios mit Corbis komprimiert. VP8, von Google durch die Übernahme von On2 Technologies erworben und als Open Source freigegeben, steht damit in direkter Konkurrenz zum gebräuchlichen H.264, das auch in Adobes Flash Player integriert ist.

Der entscheidende Unterschied aber besteht darin, dass hinter H.264 ein Patent-Pool mehrerer Unternehmen steht, der noch lange Jahre Lizenzgebühren einfordern kann. Open Source und lizenzfrei ist auch der Codec Ogg Theora, wurde aber immer wieder eindeutig-uneindeutig mit Patentklagen bedroht. Zuletzt erlaubte sich Apple-CEO Steve Jobs nebelhafte Andeutungen über eine bevorstehende Patentattacke gegen Ogg Theora, um die Aufnahme des Codecs in HTML5 zu blockieren.

Google ist sich offenbar sicher, mit WebM keine Patentangriffe zu riskieren. Google Product Manager Mike Jazayeri erklärte heute auf eine Anfrage des britischen Register: „Wir haben eine ziemlich gründliche Analyse von VP8 und On2 Technologies vorgenommen vor der Übernahme und danach. Wir sind sehr überzeugt von der Technologie, und darum haben wir sie als Open Source freigegeben.“

WebM macht es in Zukunft überflüssig, ein Flash-Plugin zu installieren, um Webvideos betrachten zu können. In VP8 noch nicht realisiert ist eine Hardwareunterstützung, wie sie H.264 bereits bietet, aber ebenfalls zu erwarten. Obwohl Google alle Marktteilnehmer ansprach, sagte Apple bislang noch keine Unterstützung für den freien und kostenlosen Standard zu.

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