Google Analytics und das Böse
Von Bernd Kling am 4. September 2010
Kritiker verteufeln Google – und setzen das Werkzeug des Bösen selbst ein
Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche – und manchmal sind sie es bis heute geblieben. So stellte es sich bei Consumer Watchdog heraus, einer US-Vereinigung von Konsumentenschützern, die sich mit gezielten Dauerattacken gegen Google profiliert. Eben erst schickte sie ein boshaft animiertes Video in die Welt, das Google-CEO Eric Schmidt als hinterhältigen und unheimlichen Eisverkäufer darstellt, der unschuldigen Kindern Eis spendiert und zugleich mit High-Tech-Mitteln ihren „Geheimnissen“ nachspioniert.
Zum Beispiel mit Google Analytics macht Google-Schmidt das angeblich, das mit Javascript und Cookies ermittelt, woher die Besucher einer Website kommen, welche Seiten sie abrufen, und wohin sie sich verabschieden. Das wollen fast alle Website-Betreiber gerne wissen, vielleicht sogar aus guten Gründen.
Stellt sich doch heraus, dass Consumer Watchdog selbst das höllische Werkzeug höchst nützlich findet, das eben noch im Video verteufelt wurde. Tatsächlich setzt die Organisation Google Analytics intensiv in den eigenen Websites ein. Erwischt.
Wie heuchlerisch das ist, wenn sie gleichzeitig „Google ist soooo böse“ rufen, scheint ihnen zumindest bewusst zu sein. Denn bei einer ihrer Websites – und nur dort – haben sie Google Analytics durch Piwik ersetzt, das sich als „Open-Source-Alternative“ zu Google Analytics empfiehlt. Es ist „Inside Google“, eine von dieser Organisation betriebene Website, ganz dem Kampf gewidmet gegen „Googles gefährliche Vorherrschaft über das Internet, Computing und unser Online-Leben“.