Google versucht, sich in China wieder beliebt zu machen
Von Bernd Kling am 29. Juni 2010
Automatische Umleitung nach Hongkong aufgehoben
Im Konflikt um die Zensur der Suchergebnisse in China hatte Google eine geschickte Lösung gefunden in der automatischen Umleitung der chinesischen Suchseite nach Hongkong. Diese List führte zur Ausgabe unzensierter Ergebnisse auch in China, da Hongkong als „Sonderverwaltungszone“ und frühere britische Kolonie besondere Freiheiten genießt, nicht zuletzt die Freiheit von der auf Chinas Festland ausgeübten Internetzensur.
Die chinesische Regierung war nicht eben amüsiert, reagierte aber vor allem rhetorisch und ließ es geschehen. Jetzt aber steht die Erneuerung von Googles Lizenz als „Internet Content Provider“ an, ohne die es Google.cn nicht geben kann. Die chinesische Regierung gab ihre Absicht zu verstehen, den Antrag ablehnen zu wollen.
Zurück zur Zensur kann und will Google nicht, mit automatischer Weiterleitung keine Lizenz. Als möglicher Ausweg bot sich nur der Verzicht auf die automatische Weiterleitung an. Google.cn ist daher in Zukunft nur noch eine Landing Page, die einen Link zur unzensierten Seite Google.com.hk anbietet.
Googles Chefjustiziar David Drummond hofft darauf, dass Chinas Regierung sich auf diesen Kompromiss einlässt:
„Als Unternehmen streben wir danach, Informationen für die Benutzer überall zugänglich zu machen einschließlich China. Darum haben wir uns so sehr bemüht, Google.cn zu erhalten wie auch Forschung und Entwicklung in China fortzuführen. Diese neue Herangehensweise stimmt überein mit unserer Verpflichtung, keine Selbstzensur auszuüben, und nach unserer Einschätzung auch mit den lokalen Gesetzen. Wir sind daher zuversichtlich, dass unsere Lizenz auf dieser Basis erneuert wird und wir unseren chinesischen Benutzern weiterhin Dienste über Google.cn anbieten können.“